Augenschmaus

Kratos wütet wieder in “God of War: Ascension”

Spiele
27.03.2013 15:05
Drei Jahre haben Fans auf ein neues Lebenszeichen gewartet, jetzt kehrt Kratos mit "God of War: Ascension" auf die PlayStation zurück - wütend und bildgewaltig wie eh und je. Da die Geschichte mit dem im Frühjahr 2010 erschienen "God of War III" (siehe Infobox) offiziell jedoch bereits zu Ende gegangenen ist, erzählt "Ascension" nun die Vorgeschichte des kahlköpfigen Helden mit dem markanten Gesichts-Tattoo.

Ganz an den Anfang der bereits aus Ablegern für die PlayStation Portable bekannten Geschichte spult "God of War: Ascension"jedoch nicht zurück. Kratos' Frau und Kind sind bereits tot, der Bluteid mit Ares aufgekündigt. Der Treuebruch mit dem Kriegsgott kommt den Protagonisten in "Ascension" nun jedoch teuer zu stehen: Die drei Furien, Rachegöttinnen mit einem Hang zu Recht und Ordnung, sperren ihn ein und foltern ihn.

Kratos wäre aber nicht der, der er ist, wenn er seinem Gefängnis nicht zu entkommen wüsste, nur um dann blutige Vergeltung zu üben. Die Story ist fortan zweitrangig, beinhaltet aber alles, was Fans des göttlichen Gemetzels lieben: reichlich Action, ein bisschen Plattform- und Knobel-Kost, ein paar nackte Oberweiten und natürlich den gewissen Hang zur maßlosen Übertreibung.

Beeindruckende Kulissen
Was darunter zu verstehen ist, führt "Ascension" dem Spieler – für die Serie ebenfalls typisch – gleich zu Beginn vor Augen, indem es ihm einen hochhausgroßen Gegner vor selbige setzt. Auch wenn dieser Auftakt im Vergleich zu etwa jenem des Vorgängers weniger beeindruckend sein mag, so gelingt es dem Spiel mittels Kulissen und Gegnern von geradezu grotesken Ausmaßen letztlich doch immer wieder, die Kinnlade nach unten kippen zu lassen.

Wenig Überraschungen gibt es indes beim Gameplay: Wenn Kratos nicht gerade kleinere Knobeleinlagen und Schalterrätsel zu lösen versucht oder mithilfe seiner Chaosklingen über Abgründe hinweg schwingt, dann metzelt er sich mit diesen durch unzählige Gegnerhorden. Je besser er sich dabei im wahrsten Sinne des Wortes schlägt, umso schneller steigt das Kombo-Meter, was Kratos letztlich stärkere Angriffe und zusätzliche Erfahrungspunkte beschert, die sich wiederum in Upgrades investieren lassen.

Göttlicher Beistand
Eine geringfügige Änderung hat das Kampfsystem dann aber doch erfahren: Statt auf immer neue Waffen zurückzugreifen, muss sich Kratos nun vornehmlich mit seinen Chaosklingen zufrieden geben, die allerdings dank freundlicher Unterstützung der Götter Ares, Poseidon, Zeus und Hades je nach Wunsch verschiedenen Schaden anrichten können.

Abhängig von der Art des verwendeten Angriffs, erhält Kratos im Kampf zudem unterschiedliche Boni. Wer etwa Gegner mit Zeus' Blitz-Angriff niederstreckt, frischt seinen Mana-Vorrat damit auf, während Hades Kratos mit den bekannten grünen Orbs versorgt, um dessen Gesundheit wiederherzustellen. Die Kämpfe erhalten dadurch eine, wenn auch nur kleine, strategische Komponente.

Ein paar "weltliche Waffen" wie einen Hammer, einen Speer oder einen Schild zur Verteidigung gibt es auch. Sie können hier und da eingesammelt werden und stellen zumindest anfangs eine durchaus brauchbare Alternative zu den Chaosklingen dar. Da sie sich im Gegensatz zu diesen aber nicht aufleveln lassen, werden sie schnell obsolet.

Aus alt mach neu und andere Tricks
Im Inventar finden zu guter Letzt noch drei neue Reliquien Platz, die es Kratos erlauben, die Zeit zu manipulieren, um etwa eingestürzte Brücken wiederherzustellen, Gegner kurzzeitig zu verlangsamen sowie sich selbst zu "klonen", um zum Beispiel für Schalterrätsel an zwei Orten gleichzeitig sein zu können. Wenngleich nicht sonderlich tief in Geschichte und Gameplay integriert, sorgen sie doch für ein gewisses Maß an Abwechslung.

Diese wird auch dringend benötigt, insbesondere nach den oftmals kräftezehrenden, um nicht zu sagen sauschweren Kämpfen. "God of War" war schon immer fordernd, das stimmt. Aber mitunter scheinen die Entwickler die Fähigkeiten bzw. die Frustrationstoleranz des Spielers arg zu überschätzen.

Auch wenn oft zwischengespeichert wird, beschleicht einen immer wieder das Gefühl, dass es unfair zur Sache geht. Da sich der Schwierigkeitsgrad nicht nachträglich anpassen lässt, bleibt insbesondere Einsteigern, die sich auf "Normal" versuchen, also nichts anderes übrig, als sich durchzubeißen – oder den Controller in die Ecke zu werfen.

Frischer Wind durch Multiplayer-Part
Für diesen Fall haben die Entwickler jedoch vorgesorgt und führen mit "Ascension" erstmals in der Geschichte der Serie einen Multiplayer-Modus ein. Wird es in der Kampagne also zu schwer, kann man sich hier mit seinesgleichen messen. Dafür muss man sich allerdings zunächst für eine von insgesamt vier Klassen - "Krieger", "Assassine", "Kampfmagier" oder "Stütze" - entscheiden.

Diese sind jeweils einem der vier Götter Ares, Zeus, Hades oder Poseidon zuzuschreiben und bringen dementsprechend individuelle Fertigkeiten, Zauber und Gegenstände mit. Neue Ausrüstungsgegenstände wie Rüstungsteile oder weitere Zauber müssen erst freigespielt werden.

Kampf ums Wohlwollen der Götter
Neben einer Capture-The-Flag-Variante für zwei Viererteams sowie zwei Deathmatch-Modi für wahlweise vier oder acht Spieler hält "Ascension" auch einen Koop-Modus für zwei Spieler parat. In dieser "Prüfung der Götter" ist der größte Feind die Uhr, die unaufhaltsam tickt. Für jeden getöteten Feind gibt es allerdings wertvolle Sekunden auf das Zeitkonto gutgeschrieben. Je länger man durchhält, desto besser.

Herzstück ist jedoch der sogenannte "Wohlwollen der Götter"-Modus. Um sich dieses zu verdienen, müssen in dem Punkte-Rennen zwei Teams zu je zwei oder vier Spielern durch Kills, aber auch Aktionen wie das Besetzen der gegnerischen Basis, das Öffnen von Kisten oder das Auffinden bestimmter Gegenstände, mit denen sich etwa ein fieser Zyklop in der Mitte der Map erledigen lässt, in der Gunst der Götter steigen.

Fazit: "God of War: Ascension" teilt das Schicksal vieler anderer Fortsetzungen: Seine Vorgänger waren derart überragend, dass es dem Titel schwerfällt, aus deren Schatten hervorzutreten. Zu vieles hat man einfach schon gesehen und erlebt, mitunter sogar größer inszeniert und spannender erzählt. "Ascension" ist deswegen aber noch lange kein schlechtes Spiel. Trotz teils frustrierender Momente und den bekannten Übersichtlichkeitsproblemen durch die vorgegebene Kameraführung, weiß auch das jüngste Abenteuer von Kratos mit beeindruckenden Kulissen und dem gewohnt rasanten Mix aus fordernder Action, Plattform-Einlagen und Rätseln zu begeistern. Wirklich frischen Wind dürfen sich Fans aber nur vom gelungenen Multiplayer-Part erhoffen.

Plattform: PS3
Publisher: Sony
krone.at-Wertung: 8/10

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