Antisemitismus-Vorwurf

„Nie im Leben!“: Spera verteidigt ORF-III-Chef

Österreich
27.09.2024 20:15

Sie soll das Ziel antisemitischer Anfeindung geworden sein: Danielle Spera hält trotz der angeblichen Äußerungen gegen sie zu ORF-III-Chef Peter Schöber. Am Küniglberg laufen derweil interne Untersuchungen gegen den Top-Manager. 

„Der Spera werd’ ich mal ihren Judenstern vom Kleidl reißen.“ Und: „Wir werden es wie die Juden machen und einen Raum nach dem anderen besetzen.“ Wie berichtet, soll ORF-III-Chef Peter Schöber diese Aussagen in einer internen Sitzung von sich gegeben haben.

Entsetzte Spera wundert sich
Die Wogen und die Emotionen gehen hoch. Besonders bei der Betroffenen selbst. „Ich versteh’ die Welt nicht mehr“, sagt Danielle Spera, langjährige angesehene ORF-Journalistin und ehemalige Direktorin des Jüdischen Museums Wien im „Krone“-Gespräch.

„Diese Sätze hat Peter nie im Leben gesagt. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen!“ Die 67-Jährige spricht von einem „besten Einvernehmen und größter gegenseitiger Wertschätzung“ zwischen ihr und Schöber. „Wir haben so viel gemeinsam gemacht, geschaffen“: eine 3-teilige Arisierungs-Dokumentation, eine 10-teilige Doku zum Thema Judentum in Österreich. Spera: „Also wäre es absurd, wenn er so etwas über mich sagen würde.“

Am Küniglberg fliegen die Fetzen: Top-Manager soll ORF-Legende denunziert haben, die 67-Jährige hält Vorwurf für „absurd“. (Bild: Krone KREATIV/Andreas Tischler / Vienna Press picturedesk.com)
Am Küniglberg fliegen die Fetzen: Top-Manager soll ORF-Legende denunziert haben, die 67-Jährige hält Vorwurf für „absurd“.

Wer ist Peter Schöber?
„Er.“ Wer ist ER? Peter Schöber, ein Medienprofi und Top-Manager, hat die außergewöhnliche Kündigung eines ORF-Betriebsrates unterstützt. Dieser soll sich über Nebengeschäfte bereichert und auch Firmen-Equipment für private, „prickelnde“ Videodrehs verwendet haben („Alle Vorwürfe sind haltlos“, sagt er.) Er spricht von „psychischer Gewalt“. Die skurrile Causa wird noch im November vor dem Arbeitsgericht verhandelt.

Die Causa Schöber, die erst über eine Whistleblower-Stelle in die Staatsfunk-Chefetage gelangt ist, wird hingegen intern geprüft. Der ORF-III-Chef weist freilich auch alle Vorwürfe „aufs Schärfste zurück“. Er will klagen – und zwar alle, die Vorwürfe gegen ihn erheben. „Ich bin kein Antisemit, im Gegenteil. Ich lasse mich nicht mit Dreck bewerfen“, sagt er.

Die Untersuchungen im „Intrigantenstadl“ (Zitat eines Insiders) wird von der weisungsfreien Compliance-Stelle durchgeführt. Der von der SPÖ entsandte ORF-Stiftungsrat Heinz Lederer verlangt eine „sofortige Klärung“ durch Generaldirektor Roland Weißmann – „er muss dieses Thema zur Chefsache machen“.

Am Freitagabend teilte der ORF mit: „Schöber hat heute in einem mehrstündigen Gespräch mit Generaldirektor Weißmann und Personalchef Dujmovits die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurückgewiesen, insbesondere die des Antisemitismus.“ 

In einem Gespräch mit Spera hätte ORF-Chef Weißmann klargestellt, dass antisemitische und rassistische Äußerungen im ORF „selbstverständlich“ keinen Platz hätten. 

Konvolut an Vorwürfen: Mobbing, Rassismus, Sex
Auch wenn Schöber der Rücken von jener Person, die er als Jüdin denunziert haben soll, gestärkt wird, bleibt ein Faktum. Es gibt ein Konvolut an Anschuldigungen: Es soll um Antisemitismus, Rassismus, Mobbing, Beschimpfungen, sexuelle Belästigung gehen. Unterzeichnet von zahlreichen Mitarbeitern am Küniglberg ...

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