Krise bei Red Bull

Marko: „…, das ist für uns sowieso ein Trauma“

Formel 1
13.09.2024 06:18

Lange Zeit in der Formel 1 undenkbar und doch jetzt Realität: Red Bull Racing geht als Außenseiter in das Rennwochenende in Aserbaidschan. Berater Helmut Marko rechnet nach der bitteren Pleite in Monza mit einer Steigerung. Doch es stehen schwierige Wochen bevor. Die Teamorder bei McLaren erschwert zudem die Aufgabe.

Red Bull Racing kämpft mit einem Löwenherz um die beiden WM-Kronen. Nach dem Desaster in Monza rauchten im Hauptquartier in Milton Keynes die Köpfe. Datenanalyse war angesagt. Dazu Windkanalkorrelation und ein Reifentest im Autodromo Nazionale di Monza mit Liam Lawson am Steuer. „Jetzt hoffen wir, dass unsere Techniker aus den gewonnenen Erkenntnissen den richtigen Cocktail mixen“, sagte Dr. Helmut Marko, Motorsportchef der rot-weiß-roten Bullen vor dem Abflug nach Baku.

Allzu große Hoffnungen, dass man schon in Aserbaidschan den „Turnaround“ schafft, macht sich der ehemalige Le-Mans-Sieger allerdings nicht. „Es sollte besser laufen als zuletzt in Monza, aber Baku mit den 90-Grad-Ecken macht die Sache nicht leichter. Und nächste Woche Singapur, das ist für uns sowieso ein Trauma – von daher denke ich, dass wir erst in Texas wieder vernünftig werden mitmischen können.“

Gelingt Perez die Wende?
Immerhin: Die Statistik der letzten Jahre spricht zugunsten von Red Bull Racing. 2021 und 2023 hieß der Sieger Sergio Pérez, 2022 krallte sich Max Verstappen (2021 in Führung liegend ausgefallen) die Siegestrophäe. „Speziell Checo hat sehr positive Erfahrungen“, hofft Dr. Marko beim Mexikaner auf einen echten Befreiungsschlag. „Das war ja auch mit ein Grund, weshalb wir ihm weiter das Vertrauen geschenkt haben. Auf schwierigen Stadtkursen wie Baku oder auch Singapur, wo er vor zwei Jahren gewonnen hat, konnte er wiederholt sein großes Können ausspielen.“

Sergio Perez (Bild: APA/AFP/SIMON WOHLFAHRT)
Sergio Perez

Der große Favorit heißt auch für den Motorsportchef einmal mehr McLaren. „Lando Norris zur Nummer eins zu machen ist einmal eine Ansage, macht es für uns natürlich schwerer. Aber: Warten wir einmal ab, wie Oscar Piastri diese Entscheidung aufnimmt. Klarerweise liegt es nicht in der Natur eines Rennfahrers, sich mit dem Status der Nummer zwei zufriedenzugeben“, weiß der „Doktor“, sagt aber im gleichen Atemzug: „McLaren war seit Miami auf jeder Strecke, mit jeder Reifenmischung stark, von daher sind sie sicher der Sieganwärter.“

Schützenhilfe von Mercedes?
Neben den „Papayas“ aus Woking hat Dr. Marko auch Ferrari auf der Rechnung. „Baku könnte ihm liegen.“ Um nicht allzu viel Boden in der Marken-WM (Red Bull liegt nur mehr acht Zähler vor McLaren) zu verlieren, würde dem Österreicher auch ein starker Auftritt von Mercedes nicht ungelegen kommen. „Wenn wir etwas Glück haben, erwischen sie einen guten Tag.“

Vor dem heutigen Trainingsauftakt machte Verstappen einmal Mut: „Wir sind bereit zu kämpfen!“

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