Wiener würgte Mutter

Betroffener: „Geht immer darum, dass ich Gott bin“

Wien
17.07.2024 13:30

Ein 36-jähriger Wiener soll im Februar auf seine Mutter losgegangen sein und sie gewürgt haben. Nur ein Nachbar konnte verhindern, dass Schlimmeres passiert. Am Mittwoch stand der Schizophrene vor Gericht.

Er leidet seit rund sieben Jahren an paranoider Schizophrenie. 2016 hatte es mit Depressionen begonnen, bald kamen psychotische Schübe hinzu. Weil er immer wieder seine Medikamente absetzte, wurde der Mann in Psychiatrien zwangseingewiesen. „Es geht immer darum, dass ich Gott bin“, sagte er jetzt vor Gericht. Zum Zeitpunkt der Tat sei er tatsächlich nicht zurechnungsfähig gewesen, sagte die Sachverständige. Andernfalls wäre er wegen versuchten Mordes angeklagt worden.

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Die Ärztin hat uns davon abgeraten.

Mutter zum Absetzen der Medikamente ihres Sohnes

Medikamente abgesetzt
Im Frühling 2023 setzte der studierte Jurist wieder einmal seine Medikamente ab. Während er angab, das mit der Ärztin abgesprochen zu haben, vereinte seine Mutter das vor Gericht. Diese habe sogar davon abgeraten. Da sie sich Sorgen um ihren Sohn gemacht hätte, habe sie ihn gemeinsam mit ihrem Ehemann oder dem anderen Sohn öfters in seiner Wohnung besucht. Bereits da drohte der 36-Jährige, sie erwürgen zu wollen. Ende Jänner 2024 war der schlechte Zustand bei einer Familienfeier offensichtlich. Sie habe ihn darauf angesprochen, er gemeint, dass die Realität weg sei.

Nachbarn griffen ein
Eine Woche später kam es zu dem Übergriff. „Ich wollte mich gerade zum Spazierengehen anziehen und plötzlich reißt er die Wohnungstür auf“, sagte die Mutter vor Gericht. „Er war völlig außer sich. Ich hab‘ gedacht, das war's jetzt.“ Der 36-Jährige habe sich auf sie gestürzt. Ihre lauten Schreie machten ihren Mann, der an Parkinson erkrankt ist, im Wohnzimmer und eine Nachbarin aufmerksam. Diese holte ihren Ehemann, der in die Wohnung eindrang und den Sohn von seiner Mutter zerrte. Sie hat leichte Verletzungen erlitten, die keine Dauerfolgen verursachten.

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Er muss längerfristig, gesichert und zum Schutz für sich und andere behandelt werden. Sonst wiederholt sich das.

Psychiatrische Sachverständige vor Gericht

Der Verdächtige sitzt bereits in Haft und bekommt seine Medikamente mittels Spritze verabreicht. „Ich glaube, die Medikamente wirken gut und ich fühle mich gut eingestellt“, sagte er.

Am Mittwoch wurde entschieden, dass er in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen wird. „Er muss längerfristig, gesichert und zum Schutz für sich und andere behandelt werden. Sonst wiederholt sich das“, sagte die Sachverständige Sigrun Rossmanith. Die Entscheidung des Gerichts ist bereits rechtskräftig.

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