Ende September hatte Apple das Design der neuen iPad-Uhr unter iOS6 der Weltöffentlichkeit präsentiert. Doch die optische Anmutung des Ziffernblatts sowie der charakteristische rote Punkt am Ende des Sekundenzeigers wurden bereits 1944 vom Schweizer Elektroingenieur und Designer Hans Hilfiker für die SBB entworfen und durch diese urheberrechtlich und markenrechtlich geschützt. Zahlreiche andere Unternehmen haben seither bei der SBB Lizenzen für die Nutzung des Designs erworben - Apple hielt das offenbar nicht für nötig.
"Zwar haben wir Freude, dass die Schweizer Bahnhofsuhr bei Apple zum Einsatz kommt. Das ist ein Beweis mehr dafür, dass sie ein echtes Designerstück ist", sagte SBB-Sprecher Christian Ginsig gegenüber dem "Tagesanzeiger". Autorisiert habe man die Nutzung durch Apple aber nicht. Man werde nun eine rechtliche und finanzielle Lösung mit dem Konzern suchen, hieß es damals.
Die fand man offenbar recht rasch. Bereits am 12. Oktober teilten die SBB mit, mit Apple eine entsprechende Lizenzvereinbarung geschlossen zu haben. Über die Höhe der Lizenzgebühr wie auch weitere Einzelheiten des Übereinkommens hätten die Parteien Stillschweigen vereinbart, hieß es weiter. Wie der "Tagesanzeiger" nun erfahren haben will, sollen dabei nicht bloß einige Hunderttausend, sondern rund 20 Millionen Franken geflossen sein.
Möglicherweise, spekuliert das Blatt, hätten die SBB Apple angedroht, die Verwendung der Bahnhofsuhr zu verbieten – zumindest in der Schweiz. Apple hätte seine iPads dann entweder vom Markt nehmen oder die Uhr aus der Schweizer Version seines Betriebssystems entfernen müssen. Dies wäre mit Umsatzeinbußen bzw. zusätzlichen Kosten für den kalifornischen Konzern verbunden gewesen.
Nach dem Erfolg im Patentstreit gegen Samsung in den USA wäre es für Apple zudem ein Imageverlust gewesen, gerichtlich angewiesen zu werden, die Uhr vom iPad zu entfernen, zitiert die Zeitung den Berner Marken- und Designanwalt Jean Marcel Wälchli. Deshalb sei es für Apple wohl einfacher gewesen, die Lizenzgebühr zu bezahlen.
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