In kleinem Ort gewohnt

Das unauffällige Leben der mutmaßlichen Axtmörder

Oberösterreich
23.05.2024 06:00

Diese Tat schockierte: Im August des Vorjahres wurde in England ein Paketbote von neun indischen Staatsbürgern mit Äxten und Golfschlägern regelrecht massakriert. Während fünf Mordverdächtige bereits verurteilt wurden, sollen zwei im Innviertel untergetaucht sein. Nach deren Verhaftung bleibt „ein mulmiges Gefühl.“

Idyllisch und ruhig präsentiert sich der 2300-Seelen Ort Hohenzell beim „Krone“-Lokalaugenschein, zwei Tage nachdem dort zwei mutmaßliche Mörder festgenommen worden waren.

Brutaler Mord
Als „ruhig und freundlich“ werden auch die Verdächtigen beschrieben, die ihnen zu Last gelegte Tat spricht aber eine andere Sprache: Im August des Vorjahres sollen sie mit sieben weiteren indischen Staatsbürgern in England einen Paketboten brutal mit Äxten, Golfschlägern und Messern auf offener Straße regelrecht hingerichtet haben.

In Hohenzell untergetaucht
Während fünf Verdächtige in Großbritannien bereits verurteilt wurden, sollen die beiden Verdächtigen im Innviertel untergetaucht sein. Mit mehreren Landleuten – die exakte Zahl weiß hier niemand so genau – hätten sie in einer Wohnung im ersten Stock eines Einfamilienhauses gegenüber der Kirche gewohnt.

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Am Freitag sind Beamte des Landeskriminalamtes aufs Gemeindeamt gekommen. Sie wollten Observationsmaterial in der Mehrzweckhalle deponieren. Bis zum Zugriff haben wir nicht gewusst, um was es geht.

Thomas Priewasser, Bürgermeister Hohenzell

„Sie waren seit einem guten Dreivierteljahr in Hohenzell, haben scheinbar als Paketboten gearbeitet“, sagt Bürgermeister Thomas Priewasser (ÖVP). „Es gab immer wieder Beschwerden, weil die Paketautos die gesamte Friedhofstraße zugeparkt haben, sonst waren die Leute unauffällig“.

Im ersten Stock dieses Hauses haben die Inder gelebt, bis zu zehn Paketbusse sollen teilweise davor geparkt haben (Bild: Scharinger Daniel)
Im ersten Stock dieses Hauses haben die Inder gelebt, bis zu zehn Paketbusse sollen teilweise davor geparkt haben

Das bestätigt auch Daciana C., die Tür an Tür mit den Verdächtigen lebte. Derzeit sollen die verbliebenen Inder die Wohnung über ihr räumen: „Sie transportieren Möbel und Kleidung ab“, so C. Ihre Nachbarn seien zwar nie aggressiv gewesen, hätten immer freundlich gegrüßt – trotzdem: „Jetzt habe ich ein mulmiges Gefühl, schließe immer meine Türe ab“, so die zweifache Mutter.

„Bewohner wechselten ständig“
Bauhof-Mitarbeiter Fabian F. (30) kannte zumindest einige der Inder vom Sehen, „denn die Bewohner der Wohnung haben ständig gewechselt“. Als problematisch beschreibt auch er die Parkplatzsituation: „In Spitzenzeiten haben zehn Paketbusse in der Straße geparkt“, sagt der Hohenzeller.

Bauhof-Mitarbeiter Fabian F. im Gespräch mir Redakteurin Andrea Kloimstein (Bild: Scharinger Daniel)
Bauhof-Mitarbeiter Fabian F. im Gespräch mir Redakteurin Andrea Kloimstein

Nur einen Tag vor der Verhaftung sollen zwei Inder noch beim örtlichen Kirchenwirt eingekehrt sein. „Sie kamen wie immer spät am Abend, gegen 21 Uhr, haben sich zwei Pizza Margherita und zwei Cola bestellt“, erzählt Wirtin Besa (32). Trinkgeld hätten sie keines gegeben, aber immer anstandslos bezahlt. Rückblickend meint sie, dass „es gut ist, dass wir nichts geahnt haben.“

Nicht geständig
Am Mittwoch hat das Landesgericht Ried über die beiden Mordverdächtigen die Übergabehaft verhängt, sie sind nicht geständig.

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