Hilft das Moskau?

Nordkoreas Armee steht „wichtiger Wandel“ bevor

Ausland
11.05.2024 16:37

Noch in diesem Jahr will Nordkorea sein Militär ordentlich aufrüsten. Ein neuer Mehrfachraketenwerfer und Granaten sollen dabei das A und O sein. Experten befürchten, dass dies auch nordkoreanischen Waffenlieferungen nach Russland dienen könnte.

Am Freitag begutachtete Machthaber Kim Jong-un einen Test des „technisch modernisierten“ Raketensystems, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag. Hinsichtlich der Steigerung der Artilleriekampffähigkeiten der Armee stehe ein „wichtiger Wandel“ bevor. Südkoreas Verteidigungsministerium konnte die Tests allerdings zunächst nicht bestätigen.

Staatschef Kim habe Möglichkeiten erörtert, die Produktion des neuen Raketenwerfersystems und der Granaten auf „das höchste Niveau“ anzuheben, berichtete KCNA weiter. Demnach soll der neue Raketenwerfer bis 2026 an Einheiten der Armee ausgeliefert werden und alte Systeme ersetzen. Dazu veröffentlichte Bilder zeigten Kim im Gespräch mit Militärvertretern beim Begutachten der Abschussvorrichtung sowie bei einem mutmaßlichen Raketentest.

Dieses Foto wurde von der nordkoreanischen Regierung zur Verfügung gestellt und kann nicht ...
Dieses Foto wurde von der nordkoreanischen Regierung zur Verfügung gestellt und kann nicht unabhängig überprüft werden. Es heißt, man habe den Mehrfachraketenwerfer erfolgreich getestet.(Bild: ASSOCIATED PRESS)
Kim Jong-un wirkt zufrieden.
Kim Jong-un wirkt zufrieden.(Bild: ASSOCIATED PRESS)

Pjöngjang erklärte, bei dem Test seien acht Ziele „punktgenau“ getroffen worden, um „den Vorteil und die Zerstörungskraft des modernisierten 240-Millimeter-Raketenwerfersystems“ zu beweisen. Zudem zeugten die Tests von der Leistungsfähigkeit der „steuerbaren Geschoße“.

Bedeutender neuer Mehrfachraketenwerfer 
Nordkorea hatte die Bedeutung des neuen Mehrfachraketenwerfers für einen „strategischen Wandel“ bereits bei einem Test Ende April hervorgehoben. Zuvor hatte Kim laut Staatsmedien eine Übung für einen nuklearen Gegenangriff beaufsichtigt.

Die Tests erfolgten mehrere Wochen nach der Aussetzung der Überwachung der internationalen Sanktionen gegen Nordkorea. Im März hatte Russland mit einem Veto im UNO-Sicherheitsrat eine Verlängerung des Mandats für das zuständige Expertengremium der Vereinten Nationen verhindert. Das Gremium überprüfte Berichte, wonach Nordkorea Russland im großen Stil Waffen für den Krieg gegen die Ukraine liefert.

Pjöngjang bereit für Waffenexporte
Experten vermuten, dass die erneuten Tests und das Hochfahren der Produktion von Artillerie und Raketensystemen auch nordkoreanischen Waffenlieferungen nach Russland dienen. Nach Einschätzung des Präsidenten der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul, Yang Moo-jin, signalisiert Pjöngjang „durch laufende technische Erneuerungen seine Bereitschaft zu Waffenexporten und anderen wirtschaftlichen Aktivitäten im Verteidigungsbereich“. Im Zusammenhang mit dem andauernden Konflikt in der Ukraine teste Nordkorea durch Waffenlieferungen an Russland zudem „indirekt die Schlagkraft seiner vorhandenen Waffen“.

Seit Beginn des Ukraine-Krieges haben Russland und Nordkorea ihre Beziehungen zueinander intensiviert. Das Verhältnis zu Südkorea hingegen ist auf einem Tiefpunkt. Kim hatte das Nachbarland im Jänner zum „Hauptfeind“ erklärt. Er kündigte an, die Entwicklung von Waffen auszuweiten – auch die taktischer Atomwaffen.

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