Neues Markenzeichen

Julia Mayer stiehlt den Männern die Show

Sport-Mix
18.04.2024 14:46

Erstmals in der Geschichte des Vienna City Marathons steht im Vorfeld dieses Laufklassikers eine Frau vollkommen im Mittelpunkt. Dank ihrer herausragenden Rekorde in den letzten Jahren, ihrer zusätzlich genialen PR auf Social Media auf allen möglichen Kanälen und ihrer Offenheit den Medien gegenüber ist Julia Mayer zum großen österreichischen Star der Langlaufszene aufgestiegen.

Am Sonntag werden letztlich die Blicke auch mehr auf der 31-Jährigen liegen als auf den Männern. Im Vorjahr lief sie in Wien mit 2:30:42 schon neuen Rekord, den sie inzwischen auf geniale 2:26:43, gleichzeitig Olympialimit, gesteigert hat.

„Freude am Laufen!“
Alle Rennen für Rennen bestreitet sie mit „Herz, mit Herzblut“, wie sie sagt. Daher rührt wohl auch ihr neues Markenzeichen. Beim Halbmarathon heuer im Prater und bei ihrem tollen 10-km-Straßenrekord kürzlich in Paris formte sie beim Zieleinlauf mit beiden Händen ein Herz. Gilt dieses Herzerl jemanden persönlich? Julia verneint. „Ich bringe damit einfach meine Freude zum Ausdruck. Meine Freude am Laufen, meine Freude an den Erfolgen.“ Ist das Herzerl geplant oder eine spontane Aktion? Sie bekennt: „Das hatte ich mir schon überlegt.“

Platzierung vor Zeit?
Ob sie dieses Zeichen auch am Sonntag beim Zieleinlauf in Wien zeigt, steht noch in den Sternen. Es hängt auch davon ab, wie das Rennen verläuft, wie knapp der Zieleinlauf wird, ob sie dann Zeit für ein Herzerl hat. „Ich habe verschiedene Szenarien für die letzten 200, 300 m im Kopf, davon abhängig, wie das Rennen verläuft“, sagt Julia Mayer. In der Pressekonferenz sagte sie zwar: „Es wird nicht meine beste Zeit!“ Mal abwarten. Vieles hängt von Wind und Wetter ab. Einen endgültigen Plan schmiedet sie daher erst nach den letzten Wettervorhersagen am Samstagabend. Zumindest startet sie in jener Gruppe, die Richtung 2:26:50 läuft. Aber es kommt drauf an, wie sie sich – gerade auf der Steigung Richtung Schönbrunn – fühlt. Im Übrigen hatte sie Paris auch nur als Testlauf für den Vienna City Marathon vorgesehen, dennoch wurde es mit 32:28 ein Super-Rekord. Gut möglich, dass für sie in Wien heuer eine Spitzenplatzierung obere Priorität hat.

„Schritt Richtung Paris“
Von einem Test für die Olympischen Spiele will sie beim Vienna City Marathon nichts wissen. „Es ist einfach ein weiterer wichtiger Schritt Richtung Paris.“ Irgendwann, so nimmt sie sich vor, wolle sie bei einem ganz großen Rennen beste Europäerin sein. So steil wie ihre Karriere in den vergangenen Jahren nach oben gegangen ist, ein durchaus realistisches Ziel. Klar sagt sie auch: „Ich orientiere mich an der Weltspitze.“

Natürlich freut es sich, dass ihre Rekordläufe in der Öffentlichkeit, in den Medien so gut ankommen. Sie hat enorm viel für den Laufsport – und damit natürlich auch für sich und ihre Sponsoren – getan. Als sie einst vom Fußballsport zum Laufen wechselte („Ich hab gemerkt, dass ich bei den Volksläufen verdammt schnell war und es richtig, richtig Spaß gemacht hat!“), setzte sie bald „alles auf eine Karte“ und wurde Profiläuferin. „Da haben viele gedacht, die ist komplett wahnsinnig!“ Der Wahnsinn hat sich normalisiert. Sie ist längst anerkannt.

Einfach höchst populär
Es macht ihr auch Spaß, dass sie dann „als Läuferin und nicht als Fußballerin im Fernsehstudio sitzt“ und sie die Leser in diversen Zeitungen mit ihren Aussagen begeistern kann. „Wenn ich in einem Forum für einen Artikel 500 positive Resonanzen bekomme, ist das schon toll.“ Nachsatz: „Dann habe ich es schon geschafft!“ Ausdruckstark sind auch ein paar aktuelle Szenen vom morgendlichen Training vor der VCM-Pressekonferenz auf der Prater Hauptallee. „Viele Leute haben mich, wie so häufig, erkannt, einige feuerten mich heute morgen namentlich an, ein paar machten gleich Selfies mit mir.“ Julia hier, Julia da.

Gegenüber den Medien ist sie stets aufgeschlossen, vollkommen natürlich, nie gekünstelt. Jederzeit erreichbar. Ihr macht es Spaß, vom Training, vom Laufsport, ihren Zielen zu erzählen, zu fachsimpeln. Das ist ihr Leben. Dieser Spaß soll sie - trotz der extremen Anstrengung auf den letzten Kilometern – auch am Sonntag ins Ziel tragen. Vielleicht formt sie dann wieder ein Herzerl, ihr neues Markenzeichen.

Mayer mit fünftbester Zeit
Julia Mayer liegt in dem ausgezeichneten Damen-Feld nach dem aktuellen Stand mit ihrem Rekord von 2:26:43 sogar an der fünftbesten Stelle. Dolshi Tesfu (Bestzeit 2:20:40) aus Eritrea musste ihren geplanten Wien-Start nach Visa-Problemen absagen. Auch die Belgierin Hanne Verbruggen (2:26:23) zog kurzfristig ihre Nennung für Sonntag zurück.

Damit nehmen Helalia Johannes aus Namibia (2:19:52), Nazret Weldu aus Eritrea (2:20:20), Shyline Torotich (2:22:45) und Revecca Tanui (beide Kenia/2:23:09) die Spitzenplätze in der Liste der Teilnehmerinnen ein. Ein Weltklasse-Quartett! Julia Mayer folgt gleich dahinter als beste Europäerin.

ÖLV-Rekorde von Julia Mayer (8):

5 km Straßenlauf (1):
15:46 Wien 03.10.2021

10 km Straßenlauf (3):
32:54 Wien 11.09.2021
32:49 Karlovac 10.06.2022
32:28 Paris 05.04.2024

Halbmarathon (2):
1:11:13 Málaga 24.04.2022
1:11:09 Barcelona 11.02.2024

Marathon (2):
2:30:42 Wien 23.04.2023
2:26:43 Valencia 03.12.2023

Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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(Bild: KMM)



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