„Krone“-Leser stellen sich zusehends hinter die Idee für einen neuen Park statt der Signa-Ruine. Eine Umfrage auf der Mariahilfer Straße bestätigt die Stimmung – und zeigt, was Wien wirklich will. Ein Kaufhaus eindeutig nicht.
Ungebrochen ist die Begeisterung für die Vision eines Parks – dort, wo jetzt die Kaufhausruine die Mariahilfer Straße verschandelt. In Briefen, Internet-Kommentaren und Mails zeigen „Krone“-Leser ihre Zustimmung, und auch auf der Mariahilfer Straße selbst träumt man vom neuen Grün in der Stadt: Wie könne man denn überhaupt gegen einen Park sein, lautet oft die Gegenfrage bei der „Krone“-Befragung.
Bitte nicht noch ein Dutzendware-Kaufhaus!
Außerdem sind sich alle Befragten einig: Was am allerwenigsten benötigt wird, ist ein weiteres Kaufhaus mit den ewig gleichen globalen Marken: Das mache kleinen Händlern und Produzenten das Leben nur noch schwerer und sei selbst für einkaufslustige Wiener fad. „Weg damit! Es gibt genug Shops, und die Marken in Kaufhäusern sind rund um die Welt ohnehin gleich. Ein Park ist da viel besser“, meint etwa Jan M. Der 54-jährige gebürtige Holländer ist als Einkäufer schon viel herumgekommen und weiß, wovon er spricht.
Ein Kaufhaus ausschließlich für junge Wiener Unternehmen, die dort bei moderaten Mieten zeigen können, was sie alles zustande bringen, kann sich eine Passantin allerdings gut vorstellen – oder eine andere Umwidmung des Gebäudes im Sinne der Allgemeinheit, denn sie findet es „katastrophal, das Gebäude abzureißen, wo schon so viel Arbeit und Geld hineingeflossen ist. Und dann wären ja die ganzen Monate Dreck und Baulärm umsonst gewesen!“
„Natürlich wäre ich für einen Park. Der 7. Bezirk braucht Grün. Ich fürchte nur, das ist utopisch.“
Bianca T., 32, Tiertherapeutin
Bild: Martin Jöchl
Forderung nach „Wiedergutmachung“
Walter S., ein 53-jähriger Unternehmer, ärgert sich aufgrund seiner Berufserfahrung gleich doppelt: Während hart arbeitende Menschen wie er brav hohe Steuern zahlten, kämen Risiko-Investoren mit versenkten Millionen ohne Konsequenzen davon. Er findet, das Debakel um den Kaufhaus-Klotz sollte wie eine Straftat behandelt werden – und es sollte dementsprechend Wiedergutmachung an der Gesellschaft geleistet werden, die zumindest zu einem Teil von den Verkaufserlösen profitieren sollte.
Auch viele „Krone“-Leser schlagen per Mail vor, den Rohbau einem guten Zwecke zuzuführen und zum Beispiel ein Seniorenhaus im Stadtzentrum zu schaffen – oder, ganz im Sinne des Forschergeists der Wiener Hollywood-Ikone Hedy Lamarr, eine Schule. Die Zahl derer, die sich bei der „Krone“ melden oder auf der Mariahilfer Straße befragt wurden, und die sich auf die Umsetzung der ursprünglichen Benko-Pläne freuen, ist jedenfalls überschaubar. Genauer gesagt liegt sie bei exakt null.
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