Sechs Menschen tot
Sydney: Täter stach wohl gezielt auf Frauen ein
Der Messerangreifer von Sydney hat offenbar gezielt Frauen attackiert. Der Täter, der am Samstag in einem beliebten Einkaufszentrum sechs Menschen getötet und mehrere weitere verletzt hatte, habe sich nach jüngsten Erkenntnissen der Ermittler bei seinem Angriff offenbar „auf Frauen konzentriert und Männer gemieden“, sagte die Polizeipräsidentin des Bundesstaats New South Wales, Karen Webb, am Montag dem Fernsehsender ABC.
Grund für diese Annahme, auf die sich nun auch die Ermittlungen konzentrierten, seien Aufnahmen von dem Angriff. Überwachungsvideos zeigten, wie der Angreifer mit einem langen Messer durch das Einkaufszentrum lief und dabei überwiegend weibliche Opfer verfolgte. Die Videos sprächen „für sich selbst“, sagte Webb.
Ermittlungen dauern noch an
Für den weiteren Erkenntnisgewinn komme es nun darauf an, dass die Ermittler die Menschen aus dem Bekanntenkreis des Täters ausführlich befragten.
Der Mann hatte am Samstagnachmittag in dem gut besuchten Einkaufszentrum Westfield Bondi Junction im Osten der australischen Metropole sechs Menschen getötet und mehrere weitere verletzt, bevor er von einer Polizistin erschossen wurde. Bei den Todesopfern handelte es sich laut Polizeipräsidentin Webb um fünf Frauen und einen Mann.
Opfer mittlerweile identifiziert
Unter den Opfern war nach jüngsten Angaben auch eine chinesische Studentin. Die junge Frau ist das letzte der Opfer, das nach dem Angriff vom Samstag identifiziert werden konnte.
Zwölf Menschen wurden zudem ins Krankenhaus eingeliefert, darunter auch ein Baby. Die Mutter hatte ihr neun Monate altes Baby Medienberichten zufolge einem Passanten übergeben, bevor sie selbst niedergestochen wurde. Das Baby musste notoperiert werden und befand sich laut Polizei in einem „ernsten, aber stabilen Zustand“.
Angreifer litt an psychischer Erkrankung
Bei dem von dem Angreifer getöteten Mann handelt es sich um einen aus Pakistan stammenden 30-Jährigen, der als Wachmann arbeitete, wie Vertreter der pakistanischen Gemeinde erklärten. Die Polizei identifizierte den Täter später als 40-jährigen Joel Cauchi. Er sei den Behörden bekannt gewesen und habe an einer psychischen Erkrankung gelitten.
Einen terroristischen Hintergrund schlossen die Beamten aus. Es gebe bisher „nichts“, das auf eine „Ideologie“ als Antrieb für seine Bluttat hindeute, hieß es.
Polizistin erschoss Täter
Gestoppt wurde der Angreifer nach seiner rund eine halbe Stunde dauernden Gewalttat von der Polizistin Amy Scott, die sich ihm allein in den Weg stellte und ihn erschoss. Sie wurde von ihren Kollegen und der Politik als Heldin gefeiert, die weiteres Blutvergießen verhindert habe. Scott verbringe im Moment Zeit mit ihrer Familie und versuche, die „sehr traumatischen Erlebnisse“ zu verarbeiten, sagte Polizeipräsidentin Webb.
Eltern: „Versuchen zu verstehen, was passiert ist“
Die Eltern des Attentäters verurteilten dessen Tat und sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl aus. „Wir versuchen immer noch zu verstehen, was passiert ist“, erklärten sie. Ihr Sohn sei „sehr krank“ gewesen. Zugleich versicherten sie der Polizistin Scott ihr Verständnis: „Sie hat nur ihre Arbeit gemacht, um andere zu schützen. Wir hoffen, dass es ihr gut geht.“
Er wollte eine Freundin, aber er hatte keine sozialen Fähigkeiten und war frustriert.
Der Vater des Messerangreifers von Sydney
Der Vater sprach vor dem Haus auch zu Journalisten und äußerte eine Vermutung, warum sein Sohn offensichtlich vor allem Frauen angriff: „Er wollte eine Freundin, aber er hatte keine sozialen Fähigkeiten und war frustriert.“
Landesweit wurde unterdessen der Opfer gedacht, die Flaggen wehten auf halbmast. Vor dem Einkaufszentrum lag ein Meer aus Blumen, an die Oper von Sydney wurde ein schwarzes Trauerband projiziert.
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