Pleite der Pächter

Traum-Campingplatz wird immer mehr zum Albtraum

Oberösterreich
06.04.2024 16:00

Noch vor zwei Jahren war der Campingplatz in Vichtenstein sehr gut besucht. Ende 2022 überzeugte eine Pächter-Gruppe den Bürgermeister von einem bestens klingenden Konzept. Im Frühjahr 2023 waren die Pächter insolvent. Wie es mit dem riesigen Areal weitergehen soll, ist derzeit aber völlig unklar. 

Zu schön, um wahr zu sein. Das dachten sich vor zwei Jahren viele Vichtensteiner, als sie von den hochgesteckten Zielen der neuen Pächter des 50 Jahre alten Campingplatzes in Kasten hörten. ÖVP-Bürgermeister Andreas Moser war jedenfalls Feuer und Flamme von den Plänen der vier Männer, die sich als Geschäftsleute ausgaben. Ihnen schwebte am Donauufer ein Vorzeigeprojekt mit rund 130 topmodernen Stellplätzen und Mini-Häusern vor.

Die Gemeinde, die das Gelände selbst gepachtet hat, hätte durch die Weiterverpachtung ordentlich profitieren sollen. Statt bis dahin jährlicher Einnahmen von rund 50.000 hätten bereits im ersten Jahr 90.000 Euro fließen sollen. Nach fünf Jahren wäre der gestaffelte Tarif auf 200.000 Euro gestiegen.

Es floss aber kein einziger Cent. Die Gemeinde kündigte mit den langjährigen Dauercampern die Verträge. Das Areal steht seither leer.

Gespräche mit neuen Interessenten
 „Noch ehe sie den ersten Stein bewegt haben, meldeten die Pächter Konkurs an“, ist Ortschef Moser bitter enttäuscht. Bis Ende Juni muss ein neuer Pächter gefunden werden, sonst ist der Campingplatz Geschichte. Vichtenstein ist eine Abgangsgemeinde und muss deshalb auf „freiwillige Abgaben“ verzichten. Darunter fällt die Pacht an den Grundbesitzer das Campingplatzareals. Moser: „Es schaut sehr gut aus. Mit den neuen Interessenten laufen schon länger vielversprechende Gespräche.“

Bürgermeister in der Kritik
Im Ort ist die Skepsis groß, die Kritik an Moser heftig. An die Staatsanwaltschaft Ried wurde eine anonyme Anzeige übermittelt. Moser soll alleine gehandelt und dabei weder die Bonität der Männer geprüft noch einen Business-Plan eingefordert haben.

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Im Nachhinein ist man immer schlauer. Auf mich hinterließen die Männer zunächst einen seriösen Eindruck, dieser ist nun verblasst. Ich habe immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.

Andreas Moser, Bürgermeister

FP-Fraktionschef Simon Haidinger: „Eine Milchmädchenrechnung hätte genügt, um zu sehen, dass das Konzept nicht passt.“ Die Investition von 20 Millionen Euro hätte sich nach zwölf Jahren rentieren sollen. Um pro Jahr Gewinne von 1,6 Millionen Euro zu erzielten, hätte ein Stellplatz mindestens 8300 Euro kosten müssen

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