Seitdem der Karfreitag nicht mehr ein Feiertag für Evangelische ist, werden regelmäßig Debatten um den „persönlichen Feiertag“ geführt. Nun gibt es wieder einen offenen Brief.
Rückblick: In der Vergangenheit galt der Karfreitag für Angehörige der Evangelisch-lutherischen, der Evangelisch-reformierten, der Evangelisch-methodistischen sowie der Altkatholischen Kirche in Österreich als Feiertag. 2019 änderte sich das allerdings. Ein Arbeitnehmer, der keiner dieser Kirchen angehört, hatte auf Feiertagsentgelt geklagt. Die Sache ging bis zum Europäischen Gerichtshof.
„Persönlicher Feiertag“
Dieser stellte fest, dass die Regelung eine Diskriminierung wegen der Religion darstelle. Die Lösung der Bundesregierung war, den Karfreitag als Feiertag zu streichen. Stattdessen gibt es seither den „persönlichen Feiertag“ unabhängig von der Konfessionszugehörigkeit. Dieser steht Arbeitnehmern einmal pro Urlaubsjahr zu.
Kaum Unterschied zu Urlaubstag
Der Tag wird vom bestehenden Urlaubsanspruch abgezogen. Der „persönliche Feiertag“ muss spätestens drei Monate im Vorhinein schriftlich dem Arbeitgeber bekannt gegeben werden. In der Praxis ist der Unterschied zu einem normalen Urlaubstag also nicht besonders groß. Nur wenn der Arbeitgeber den Mitarbeiter ersucht, an dem Tag trotzdem zu arbeiten, hat dieser Anspruch auf das Entgelt für die gearbeiteten Stunden und das Urlaubsentgelt.
Wenig genutzt
Wie viele den „persönlichen Feiertag“ in Anspruch nehmen, können AK bzw. WK nicht sagen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass es er wenig genutzt wird. Und auch bei der evangelischen Kirche ist man mit der Lösung wenig glücklich. Im Vorjahr hatte sich der lutherisch-evangelische Bischof Michael Chalupka dafür ausgesprochen, den Karfreitag zum „Feiertag für alle“ zu machen.
Gespräche mit Politik gesucht
Jetzt fordern auch die evangelischen Pfarrer des Burgenlands in einem offenen Brief, den Karfreitag als Feiertag für alle Österreicher zu etablieren. Die Abschaffung als Feiertag sei „bis heute in schmerzlicher Erinnerung“, heißt es in dem Schreiben. Gerade im heurigen Super-Wahljahr wolle man daher das Gespräch mit politischen Entscheidungsträgern suchen und sich dafür einsetzen, den Karfreitag als Feiertag für alle zu etablieren bzw. einen zusätzlichen Urlaubstag für alle zu erreichen, der auf religiöse Festtage gelegt werden kann.
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