Wilde Verfolgungsjagd

Mit 140 km/h in Wien über rote Ampel: „Dumme Idee“

Gericht
26.03.2024 12:41

Ein 24-Jähriger lieferte sich im Oktober in Wien eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei. Mit bis zu 140 km/h raste der junge Mann, der keinen Führerschein hat und unter Drogeneinfluss stand, durch die Stadt – fuhr dabei mehrfach über rote Ampeln und gegen Einbahnen. „Ich bin aus Angst aufs Gas getreten“, sagt er in dem Prozess um vorsätzliche Gemeingefährdung und Nötigung.

Mit gesenktem Kopf sitzt der angeklagte 24-Jährige am Dienstag im Wiener Landesgericht. Die HTL hat der schlanke Mann abgebrochen, er absolviert aktuell ein Praktikum. „Mein Mandant arbeitet fleißig, hat eine Lebensgefährtin und eine eigene Wohnung. Der Vorfall steht in krassem Missverhältnis zu seinem bisherigen Leben“, argumentiert seine Verteidigerin.

Die ungefähre Route des Rasers bei seiner Flucht vor der Polizei.
Die ungefähre Route des Rasers bei seiner Flucht vor der Polizei.(Bild: Krone KREATIV)

Ohne Führerschein unterwegs
„Es war eine dumme Idee. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen“, erinnert sich der junge Mann an den 6. Oktober 2023 zurück. An jenem Herbstabend setzte er sich – obwohl er keine Lenkerberechtigung besitzt und Drogen konsumiert hatte – hinter das Steuer eines von einem Freund angemieteten Porsches. 

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Ich bin aus Angst aufs Gas getreten. Es war eine Kurzschlussaktion.

Der Raser im Gerichtssaal.

Gerammter E-Scooter als Auslöser
Weil er keine Fahrpraxis hatte, touchierte er gegen 19 Uhr in Wien-Neubau das Hinterrad eines E-Scooters. Die Polizei beobachtete den Vorfall. „Mein Kollege ging zu dem langsam rollenden Porsche und sagte zu dem Lenker, dass er anhalten soll“, so eine junge Polizeibeamtin als Zeugin. Der Angeklagte leistete der Aufforderung nicht Folge.

Als die Streife Blaulicht einsetzte, raste der 24-Jährige los. „Ich bin aus Angst aufs Gas getreten. Es war eine Kurzschlussaktion“, sagt der Raser. 13 Minuten lang dauerte die wilde Verfolgungsjagd gegen Einbahnstraßen, über rote Ampeln, über Straßenbahnstationsinseln, mit bis zu 140 km/h im innerstädtischen Gebiet.

Die Polizei verfolgte den Porsche 13 Minuten lang (Symbolbild).
Die Polizei verfolgte den Porsche 13 Minuten lang (Symbolbild).(Bild: Porsche)

Wie durch ein Wunder keine Verletzten
„Das ist fast das Dreifache des Erlaubten. Es gibt keine Straße, auf der in Österreich eine derartige Geschwindigkeit erlaubt ist“, will Richter Philipp Schnabel wissen, ob es stimme, dass jeweils mehr als zehn Personen wegspringen mussten, als er auf sie zuraste, obwohl sie bei Grün den Zebrastreifen überquerten. „Ich habe niemanden gesehen, der zur Seite springen musste“, sagt der Angeklagte, der aber einräumt, dass er sich nicht mehr genau erinnern könne. „Es war nur ein glücklicher Zufall, dass die anderen Verkehrsteilnehmer unverletzt blieben“, fordert die Staatsanwältin eine Verurteilung für vorsätzliche Gemeingefährdung und Nötigung, bedroht mit bis zu zehn Jahren Haft. 

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Es war nur ein glücklicher Zufall, dass die anderen Verkehrsteilnehmer unverletzt blieben.

Die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer.

Von parkendem Auto gestoppt
Die Verfolgungsjagd endete schließlich in der Borschkegasse in Alsergrund, wo der junge Mann ein parkendes Auto rammte: „Dieses wurde fünf bis sechs Meter weggeschleudert“, berichtet Herr Rat. Weil zwei Polizisten am Dienstag entschuldigt waren, wurde der Prozess auf den 30. April vertagt.

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