Brucknerhaus Linz

Die Melodie des Geldes am „Russischen Dienstag“

Oberösterreich
20.03.2024 07:00

Das Linzer Brucknerhaus ist am Wochenende 50 Jahre alt. Es blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, auch Russland spielt dabei eine Rolle. Der Kreml-Chef wünschte sich nämlich die Fortführung einer Konzertreihe im Brucknerhaus; ein Ex-LIVA-Chef bekam von ihm einen Orden.

Mit zwei Festkonzerten feiert man am Freitag und Samstag das 50-jährige Bestehen des Linzer Brucknerhauses. Absagen seitens der Ehrengäste gibt es keine, wie die Stadt Linz der „Krone“ mitteilt, obwohl die Stimmung getrübt ist: LIVA-Chef und Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum ist mit Vorwürfen, in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben, konfrontiert und wurde, wie berichtet, bis auf Weiteres freigestellt.

Im Ball- und Russenfieber
Auch sein Vorgänger Hans-Joachim Frey (von 2013 bis 2017) war nicht unumstritten: Er war auch noch als künstlerischer Leiter des Semperopernballs in Dresden (bis 2022) tätig. Auf dem Konzertplan des Brucknerhauses standen zu seiner Zeit viele russische Musiker.

Derzeit hängen ein paar Wolken über dem Brucknerhaus (Bild: Dostal Harald)
Derzeit hängen ein paar Wolken über dem Brucknerhaus

Pipelines und Konzerte
Kurios: Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins „profil“ ging es 2018 bei einem Treffen des damaligen Regierungschefs Sebastian Kurz (ÖVP) mit Wladimir Putin nicht nur um Gaspipelines, sondern Putin soll auch „um die Fortführung der ,Russischen Dienstage‘ im Brucknerhaus“ gebeten haben – eine Kooperation zwischen dem Brucknerhaus und dem „Haus der Musik“ in Sankt Petersburg, das von „Putins Cellisten“ Sergei Roldugin geleitet wurde.

Enthüllungsjournalisten warfen Roldugin schon 2016 in den „Panama Papers“ Beteiligung an einem undurchsichtigen Netz an Briefkastenfirmen vor und hegten den Verdacht der Geldwäsche. Erst im Februar 2022, mit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine, beendete Freys Nachfolger Kerschbaum die Konzertreihe der „Russischen Dienstage“.

Übrigens: Frey, seit 2017 Kulturmanager in Sotschi, ist mittlerweile russischer Staatsbürger, er erhielt im Juli 2023 sogar einen Orden von Putin, wie das Internet verrät.

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