„Krone“ vor Ort:

Angst und Wut wegen Brandstifter im Gemeindebau

Wien
17.03.2024 14:53

Sowohl vergangene Woche als auch in der Nacht auf Samstag wurde im Gemeindebau am Simmeringer Muhrhoferweg eingebrochen und gezündelt. Während einige Bewohner wütend verkohlte Überreste aus ihren Kellerabteilen räumen, trauen die anderen niemandem mehr über den Weg. Ein „Krone“-Lokalaugenschein. 

Die Sonne strahlt vom Himmel, zahlreiche Familien und Pensionisten nutzen den Samstagmittag für einen vorfrühlingshaften Spaziergang in den satt grünen Parkanlagen rund um den gewaltigen Gemeindebau zwischen Muhrhoferweg und Flammweg. Nicht vieles deutet beim Lokalaugenschein der „Krone“ darauf hin, dass die Lage in dem Komplex mit knapp 1000 Wohnungen wegen mutmaßlicher Serien-Einbrecher und Brandstifter angespannt ist. 

Zündler schlugen nur 50 Meter neben Polizei zu 
Erst, wenn man sich den Stiegen 14 und 16, gelegen in ein und demselben Wohnblock und nur fünfzig Meter von der Polizeiinspektion Sängergasse entfernt, nähert, sieht man die herausgerissenen Kellerfenster und angeschwärzten Fassaden. In der Nacht auf Samstag wütete in den Kellerräumen ein Feuer – zahlreiche Bewohner mussten von der Feuerwehr ins Freie gebracht werden. 

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Angst habe ich noch keine, aber lustig ist es in unserer Gegend schon länger nicht mehr. 

Franz M. sah die Flammen von seinem Balkon aus

Blaulichter jede Woche: „Nicht schon wieder“
Ebenjene Blaulichter irritierten auch Erna (Name auf Wunsch geändert). Die rüstige Pensionistin führt die „Krone“ trotz des Dramas mit einem Lächeln und einer Taschenlampe in den verkohlten Keller. Schon in der Vorwoche sei an der 14er-Stiege alles voller Feuerwehrautos gewesen – eine 16-Jährige erlitt bei dem Inferno, ebenfalls im Keller, eine schwere Rauchgasvergiftung. „Nicht schon wieder“, dachte sich Erna, als die Feuerwehr zu ihrer Stiege ausrückte. In ihrer Wohnung blieb sie trotzdem. 

Kindergarten im Erdgeschoss von Brandhaus
Der Großteil der Bewohner wurde allerdings ins Freie evakuiert. Dass der Brand nicht untertags ausgebrochen ist, erleichtert hier viele. Immerhin liegt im Erdgeschoss ein Kindergarten. Nicht auszudenken, was hätte passieren können. Nun haben zahlreiche Anwohner Angst vor möglichen kommenden Bränden. Ein jeder, der sich auffällig verhält, wird verdächtigt. Auch Erna möchte niemandem mehr die Türe öffnen. 

Unruhe rund um den Muhrhoferweg
So wirklich zur Ruhe kommen will das Grätzel seither nicht. Kurz nachdem die „Krone“ am Samstag den Muhrhoferweg verlässt, rast die Feuerwehr in die Sängergasse. Entwarnung, keine Brandstiftung. Ein Mittagessen war verbrannt. Wenige Stunden später stirbt in der Lorygasse eine 58-Jährige in einem Inferno in ihrer Wohnung. Auch hier deutet nichts auf Brandlegung hin.

Am Muhrhoferweg fürchtet man sich indes schon vor dem nächsten Wochenende. Gefasst wurde bisher niemand. Schon in den 70er-Jahren hielt eine Brandserie die Gegend in Atem. Gelegt hatte die Feuer damals übrigens ein Hausmeister. 

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