EU-Chefdiplomat:

„Hunger wird in Gaza als Waffe genutzt“

Ausland
12.03.2024 21:18

Bei einer Rede vor dem UNO-Sicherheitsrat hat EU-Außenbeauftragter Josep Borrell heftige Kritik an der Blockade von Hilfslieferungen für den Gazastreifen geübt. „Hunger wird als Kriegswaffe eingesetzt“, erklärte Borrell, ohne dabei aber Israel beim Namen zu nennen.

Hilfe über das Meer oder aus der Luft sei nur eine Alternative zu den natürlichen Routen über Land – doch diese seien „künstlich verschlossen“, so der 76-Jährige. Borrell sprach anlässlich eines Treffens zur Zusammenarbeit zwischen der UNO und der EU in New York.

EU-Außenbeauftragter Josep Borrell
EU-Außenbeauftragter Josep Borrell(Bild: APA/AFP/JOHN THYS)

Hunderttausende Menschen im Gazastreifen sind im Zuge des Kriegs akut von einer Hungersnot bedroht. Dem Welternährungsprogramm zufolge sind Lieferungen in einige Teile der Region kaum möglich. Auch würden Helfer behindert und Konvois geplündert.

Israel widerspricht Vorwürfen
Israel wehrte sich gegen Kritik wegen der katastrophalen Versorgungslage. Seit Kriegsbeginn seien mehr als 16.000 Lastwagen in den Gazastreifen gefahren und nur 1,5 Prozent nicht zugelassen worden, schrieb die für Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständige israelische Cogat-Behörde am Dienstag auf X.

Schiff mit 200 Tonnen Hilfsgüter aus Zypern gestartet
Unterdessen konnte das erste Schiff mit Hilfslieferungen, mit denen die kriegsgebeutelten Palästinenser im Gazastreifen über einen neuen Seekorridor versorgt werden sollen, von Zypern aus in See stechen. Die Open Arms hat 200 Tonnen Hilfsgüter - vor allem Mehl, Reis und Proteinprodukte - geladen. 

Experten schätzen, dass die Fahrt zum Zielort 48 bis 60 Stunden dauern könnte. Wo und wie das Schiff nach Ankunft in den Gewässern vor der Küste des Gazastreifens seine Fracht löschen soll, ist noch nicht ganz klar. Das Anliefern der Güter gilt als große Herausforderung, weil es nur einen kleinen Fischerhafen gibt, der nicht tief genug für Frachtschiffe ist. Das US-Militär will deshalb gemeinsam mit internationalen Partnern einen temporären Hafen einrichten, dessen Bau nach US-Angaben allerdings zwei Monate dauern wird.

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