Aus für Wiener Spital

„Wahnsinn, Katastrophe“: Böhler-Patienten wütend

Wien
07.03.2024 16:00

Voll Zorn sind die Patienten über das Aus für „ihr“ Lorenz-Böhler-Spital in Wien. Den AUVA-Chefs lesen sie wegen der chaotischen Schließungspläne heftig die Leviten - und stellen sich umso geschlossener hinter die betroffene Belegschaft, die sie in höchsten Tönen loben.

Wäre da nicht der Löschzug der Feuerwehr vor dem Lorenz-Böhler-Spital, man könnte es für einen ganz normalen Krankenhaus-Tag halten: Menschen kommen und gehen, manche auf Krücken, mit Gips oder im Rollstuhl, und ausnahmslos alle wissen bei einer „Krone“-Umfrage von der überfallsartigen Ankündigung der Schließung „ihres“ Spitals – und nehmen das persönlich.

Belegschaft muss Verunsicherung abfangen
Die Patientinnen und Patienten fühlen sich dem Haus verbunden. Viele suchen hier schon seit Jahrzehnten Hilfe. Ältere Patienten erzählen, sie seien schon als kleine Kinder mit den Eltern hier behandelt worden. „Die Leute hier sind wirklich so gut, so nett, so freundlich, so höflich und so pünktlich hier“, schwärmt eine Frau, von „einmaliger Betreuung“. „Ich gehe rein und fühle mich wie zu Hause“, meint ein anderer Patient.

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Nach der Gipsabnahme habe ich gleich eine Petition für das Spital unterschrieben. Es gibt so viele hier, die Hilfe brauchen – und die bekommen sie da.

Emily, 46, Marketing

Einhellig zollen die Menschen der Belegschaft Respekt. Es sei bei der Behandlung „alles wie immer“ gewesen, niemandem habe man auch nur eine Spur von Zorn oder Frustration angesehen, sind sich alle einig. Für Zorn und Frustration hätte die Belegschaft dabei jeden Grund. Sie muss sich nun nicht nur um Wunden, Brüche und andere Verletzungen kümmern, sondern auch um die Verunsicherung der Patienten.

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Das ist eine absolute Katastrophe! Das ist das beste Unfallspital, das wir in ganz Österreich haben. Ich fühle mich da einfach gut aufgehoben.

Gottfried Alexander, 40, Inspizient

Zorn beschränkt sich auf „die Herren Chefs“
Fast jeder der Befragten hatte vor dem Termin angerufen, ob man denn überhaupt noch ins Spital kommen könne, und jeder bekam die geduldige Antwort: Ja, vorerst sei das Spital noch in Betrieb, man wisse aber leider nicht, wie lange noch.

Dass die Schließung wegen des Brandschutzes nötig sei, bezweifeln viele – und stellen die Frage: „Wenn es hier Probleme gibt, wie schaut das dann in den noch älteren Spitälern in Wien aus?“ Selbst jene Patienten, deren Operationen nun vor der Absage stehen, lassen jedoch über das Personal nichts kommen. Einer von ihnen betont: „Die Ärzte können da nichts dafür –  die Herren Chefs hätten sich da früher etwas überlegen müssen!“

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