In Wien ist erneut einem Häftling die Flucht aus einem Spital gelungen. Die Polizei ist im Großeinsatz. Der Vorfall soll laut Justizministerium im Zuge eines „dienstliches Fehlverhaltens“ passiert sein. Der 20-jährige Häftling dürfte nach jüngsten, vorerst nicht bestätigten Informationen wegen Terrorverdacht in U-Haft gesessen haben.
Ein 20-jähriger Häftling der Justizanstalt Josefstadt ist am Freitag in den Mittagsstunden, es soll sich um einen österreichischen Staatsbürger mit tunesischen Wurzeln handeln, während eines Spitaltermins geflüchtet. Nach jüngsten, vorerst offiziell nicht bestätigten Informationen der APA war der junge Mann wegen Terrorverdachts in U-Haft gesessen und war aufgrund eines Europäischen Haftbefehls in der JA Josefstadt „geparkt“.
Das Ministerium reagierte auf die Flucht des Mannes mit 21 Razzien in Anstalten sowie einem Runden Tisch, wo eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen beschlossen wurde. Die Polizei steht seit Freitagmittag mit der Bereitschaftseinheit, der Diensthundeabteilung sowie der WEGA im Großeinsatz.
„Fehlverhalten einzelner Bediensteter“
Wie der Schwerverbrecher entkommen konnte, begründete das Justizministerium wie folgt: „Zum aktuellen Fall ist festzuhalten, dass die bisher bekannten Umstände auf dienstliches Fehlverhalten einzelner Bediensteter hindeuten.“
Offenbar hatte ein Beamter vergessen, dem Häftling Handschellen anzulegen. Die Details würden derzeit aber noch geprüft, heißt es gegenüber der „Krone“.
Unter anderem terroristische Straftaten
Der geflüchtete 20-Jährige war zuletzt wegen Raubes und Körperverletzung in Strafhaft gesessen. Unmittelbar nach seiner Entlassung im Jänner wurde er in U-Haft genommen. Grund dafür waren ein dringender Tatverdacht im Zusammenhang mit Ermittlungen in Richtung terroristischer Straftaten. Als Haftgründe wurden Tatbegehungs- und Fluchtgefahr angenommen. Da die JA Josefstadt eine Krankenabteilung besitzt, wurde der Mann in die Bundeshauptstadt verlegt.
Ausbruchsserie im November
Im vergangenen November war gleich mehreren Häftlingen binnen weniger Wochen - zumindest vorübergehend - die Flucht gelungen.
So kam es Anfang November zur Flucht einer Insassin des Frauengefängnisses Schwarzau während eines unbegleiteten stationären Aufenthalts im NÖ-Landesklinikum Wiener Neustadt.
Am 13. November nahm ein 16-jähriger Häftling der Justizanstalt Gerasdorf während einer Spitalsuntersuchung im Landesklinikum Wiener Neustadt Reißaus. Einen Tag später türmte ein Häftling der Justizanstalt Stein, der unter anderem wegen schweren Raubes inhaftiert war. Am 23. November türmte dann ein Häftling aus dem Wiener AKH. Bis auf den Häftling der Justizanstalt Stein wurden mittlerweile alle wieder gefasst.
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