Zahlen belegen Anstieg

Immer mehr Junge schlittern in die Privatinsolvenz

Wien
01.02.2024 19:00

Experten schlagen Alarm: Jeden Tag suchen 30 neue Kunden die Hilfe der Schuldnerberatung. Social Media als Falle.

Wer sich im Internet bewegt, wird unweigerlich mit vermeintlichen Schnäppchen bombardiert. Auf Knopfdruck gibt‘s das neue Handy oder den neuen Fernseher. Die Rechnung bekommt man im wahrsten Sinne des Wortes erst später präsentiert.

In der Wiener Schuldnerberatung melden sich jeden Tag 30 neue Kunden.
In der Wiener Schuldnerberatung melden sich jeden Tag 30 neue Kunden.(Bild: Markus Wenzel)

„Schnell in der Schuldenfalle“
Gudrun Steinmann, Leiterin der Finanzbildung in der FSW Schuldenberatung, weiß davon zu berichten: „Erst kürzlich meldete sich ein junger Mann. Er hatte um 1200 Euro einen Fernseher gekauft und wollte ihn später zahlen. Aus dem Später ist mittlerweile ein Jahr geworden. Und durch Zinsen, Strafen und Anwaltsschreiben sind aus 1200 Euro 2400 Euro geworden. In die Schuldenfalle tappt man schnell.“

Schuldnerberaterin Gudrun Steinmann: „Wir haben täglich 30 Neuanmeldungen.“
Schuldnerberaterin Gudrun Steinmann: „Wir haben täglich 30 Neuanmeldungen.“(Bild: FSW)

Als Hauptgründe dafür sieht die Expertin das bargeldlose Bezahlen - vor allem in Verbindung mit Social Media. Doch für die Jugendlichen selbst hat das gravierende Auswirkungen. Steinmann: „Die Jugendlichen verlieren ihre Bonität. Die Finanzierung einer Wohnung, eines Autos oder die Aufnahme eines Kredits wird deutlich schwieriger.“

22 Prozent

betrug der Anstieg bei Privatinsolvenzen bei Unter-24-Jährigen im vergangenen Jahr. Die Auswirkungen auf das weitere Leben sind enorm.

Zahlen belegen Zuwächse
Und aktuell spitzt sich die Lage deutlich zu. Bei der Schuldnerberatung Wien ist schon jeder fünfte Kunde unter 30 Jahre und die Zahl der Privatinsolvenzen Unter-24-Jähriger stieg im Jahr 2023 laut dem Alpenländischen Kreditorenverband um 22 Prozent.

Hilfe von unerwarteter Seite
Die Schuldnerberatung fordert daher einen deutlichen Ausbau von Finanzbildung in Schulen und durch entsprechende Einrichtungen - durchaus auch verpflichtend. Und Hilfe kommt auch von unerwarteter Seite. Steinmann: „Auf TikTok gibt es eine neue Challenge. Unter ,Loud Budgeting‘ werden Jugendliche zum sorgsamen Umgang mit Geld ermutigt. Ich hoffe, das macht auch bei uns die Runde.“

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