Schönbrunn

Schon 1,3 Millionen Euro in Aquarium versenkt

Wien
23.01.2024 06:00

Wie nun aus einer Anfrage an das Wirtschaftsministerium hervorgeht, hat allein das Schubladisieren der ehemaligen Pläne für ein neues Aquarienhaus in Schönbrunn 1,3 Millionen Euro gekostet. Zum neuen Aquarienprojekt gibt es zwar auch Antworten - aber nur solche, die noch mehr Fragen aufwerfen.

Einmal mehr hat die fragwürdige Neuplanung des Schönbrunn-Aquariums durch Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck - die „Krone“ deckte den Fall im Sommer 2023 auf - nun schon den Nationalrat beschäftigt: Durch die Antworten auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen wird klar, dass allein das Schubladisieren des ursprünglichen Projekts 1,354 Millionen Euro gekostet hat!

1,3 Millionen für nichts - und 54.000 extra obendrauf
1,3 Millionen Euro wurden für die bereits fix-fertigen und genehmigten Pläne bezahlt, weitere 54.000 Euro mussten bezahlt werden, um aus schon für den Bau abgeschlossenen Verträgen wieder herauszukommen. Das geht aus der Anfragebeantwortung durch das Wirtschaftsministerium hervor. Was Tiergartenbesucher für das viele Geld bekommen werden und wie viel es kosten wird, ist weiterhin unklar.

Zitat Icon

Die Neuplanung bringt Nachteile für die Steuerzahlenden und für die Besucherinnen und Besucher im Tiergarten.

(Bild: Die Grünen)

Elisabeth Götze, Wirtschaftssprecherin Grüne im Nationalrat

„Teurer, kleiner und später fertig als geplant“
Fest steht aber auch aus der Sicht der grünen Wirtschaftssprecherin Elisabeth Götze jetzt schon: Das neue Aquarium - von Hering-Hagenbecks ehemaligem Firmenpartner gebaut - „wird teurer, trotzdem kleiner und außerdem später fertig als ursprünglich geplant“, nämlich frühestens 2027, wie es nun heißt.

Darüber, wie viel das neue Aquarienhaus - es soll auf der Grundfläche des bisherigen errichtet werden, durch neue Bauvorschriften und technische Standards aber deutlich weniger Raum bieten - kosten wird, gibt es weiter nur vage Angaben. Über die fragwürdigen Vorgänge hinter der Neuausschreibung darf sich der Tiergarten überhaupt in Schweigen hüllen: Die Honorare für die entscheidenden Experten lägen unter 100.000 Euro, das sei damit allein Sache des Tiergartens in „Direktvergabe“, heißt es vom Wirtschaftsministerium.

Wirklich barrierefrei oder nur „adäquat“?
Über kolportierte Mängel an den neuen Entwürfen - etwa, dass das neue Aquarienhaus so beengt sein wird, dass Familien mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer es kaum nützen können - schweigt das Ministerium ebenso. Die Vorschriften für Barrierefreiheit seien „adäquat“ berücksichtigt worden, heißt es ohne Angabe weiterer Details. Dass die Reptilien ihr Zuhause im Aquarienhaus verlieren und nur zum Teil an anderen Stellen des Tiergartens unterkommen werden können, steht aber nun endgültig fest.

Hering-Hagenbeck hat auf dem ursprünglich für das Aquarienhaus vorgesehenen Bauplatz schon im Sommer durch ein neues Gehege „für asiatische Gebirgstiere“ Fakten geschaffen. Dabei hätte es, wie der Tiergarten nunmehr zugeben musste, noch reichlich Zeit für eine Notbremsung gegeben: Die Verträge für das neue Aquarium wurden erst am 7. Dezember 2023 (!) unterschrieben.

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