Österreichs Rodler haben ihre Festspiele am Sonntag bei der EM in Innsbruck-Igls fortgesetzt. Jonas Müller nutzte den Heimvorteil und seine aktuelle Topform und holte sich nach dem WM-Titel im Vorjahr auch in überlegener Manier erstmals EM-Gold. Der 26-jährige Vorarlberger setzte sich im Einsitzer mehr als drei Zehntelsekunden vor seinem Tiroler Teamkollegen Nico Gleirscher durch. Dem deutschen Weltcup-Dominator und Titelverteidiger Max Langenhan blieb nur Rang drei.
Müller überzeugte bereits im ersten Lauf mit Bahnrekord von 49,288 Sekunden. „Bei dem Lauf habe ich sehr wenige Fehler gefunden“, erklärte der Bludenzer, der auch im zweiten Durchgang noch einmal Laufbestzeit folgen ließ. Seine 0,326 Sekunden Vorsprung auf Gleirscher sind im Eiskanal - und speziell in Igls - eine kleine Welt. Müller war in dieser Weltcup-Saison als Zweiter in Lake Placid und Whistler bereits zweimal auf das Podest gerodelt. Er ist mit 90 Punkten Rückstand im Gesamtweltcup weiterhin der erste Verfolger von Langenhan.
Der Deutsche musste sich nach saisonübergreifend zuletzt zehn Weltcupsiegen in Serie mit Rang drei begnügen. Im Vorjahr hatte ihn Müller auch bei der WM in Oberhof bezwungen. Auf der Heimbahn in Igls, auf der die Österreicher traditionell schwer zu schlagen sind, war auch Nico Gleirscher eine Zehntelsekunde schneller als Langenhan. Der 26-jährige Stubaier, beim Saisonstart in Lake Placid bereits zweimal Dritter, holte mit Silber seine wertvollste Medaille seit Sprint-Gold bei der WM 2021. „Wir rodeln zurzeit auf sehr hohem Niveau“, meinte Gleirscher.
Bestes Saisonergebnis für David Gleirscher
Sein Bruder David Gleirscher holte als Fünfter sein bestes Saisonergebnis. Nach dem ersten Lauf war der Olympiasieger von 2018 noch vor Langenhan auf Rang drei gelegen, im zweiten unterlief ihm aber ein kleiner Fehler. Wolfgang Kindl komplettierte das starke ÖRV-Ergebnis als Sechster. „In der Form kann ihn da in Igls eigentlich keiner schlagen“, sagte der Ex-Weltmeister im ORF über seinen Nachfolger Müller, der vor allem am Start überzeugte. „Man muss den Hut ziehen. Das war heute eine Galavorstellung.“
Am Vortag hatte Kindl mit Thomas Steu Gold im Doppelsitzer geholt. Dazu krönte sich auch Madeleine Egle im Frauen-Einsitzer zur Europameisterin. Drei Goldmedaillen für den ÖRV bei einer EM gab es seit den Titelkämpfen 1956 in Imst nicht mehr. Zum Abschluss der Bewerbe in Igls, die auch zum Weltcup zählen, folgt am Sonntagnachmittag (13.30 Uhr) noch eine Teamstaffel.
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