Dank Bariton Claudio Sguras Kraftakt ging der Staatsopern-Vorhang für Puccinis „Mädchen aus dem Goldenen Westen“ (La fanciulla del West) doch noch auf.
720 Kilometer sind es über Graz, 679 über Klagenfurt. Siebeneinhalb Stunden Fahrtzeit. Sagt Google Maps, wenn man von Ferrara zum Wiener Opernring Nr. 2 will. Bariton Claudio Sgura weiß das jetzt genau. Schuld hat„Das Mädchen aus dem Goldenen Westen“ („La fanciulla del West“), selten gespielter Puccini, der am Sonntag in der Staatsoper Wiederaufnahme erleben wollte. Doch plötzlich stand man ohne Sheriff da. Roberto Frontali musste als Gegenspieler von Tenorheld Dick Johnson um das „Mädchen“ w. o. geben.
Puccini-Sheriffs liegen aber nicht auf der Straße. Die Staatsoper musste daher um die Vorstellung bangen, fand jedoch in letzter Minute Ersatz: Der zwischen Mailand, London, Zürich und New York engagierte Claudio Sgura hat den Jack Rance „drauf“, die Partie letzte Saison in München gesungen. Also stieg er am Sonntagvormittag in Ferrara ins Auto. Seine Frau (ohne Führerschein) briefte ihn vom Beifahrersitz über Rolle und Inszenierung. Denn zu singen, während jemand anderer stumm spielt, das wollte Sgura auf keinen Fall. Um 18.10 fuhr er in der Operngarage ein. Um 19 Uhr trat Claudio Sgura im Sheriff-Kostüm auf die Bühne, auf der er erst zweimal, 2013, als Scarpia („Tosca“) gestanden ist. Am Ende gab es für den Retter verdienten Riesenjubel!
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