Ehemann umgebracht

Frau nach Zwangsheirat im Iran hingerichtet

Ausland
20.12.2023 11:27

Im Iran wurde in den frühen Morgenstunden des Mittwochs eine Frau für den mutmaßlichen Mord an ihrem Ehemann hingerichtet, nachdem sie als Teenager zwangsverheiratet worden war. Das Todesurteil gegen Sabsian hatte für internationale Empörung gesorgt - und ist dennoch bezeichnend für das System der Zwangsheirat im muslimischen Gottesstaat ...

Samira Sabsian war von ihren Eltern mit einem deutlich älteren Mann verheiratet worden. 2013 wurde ihr Ehemann ermordet, die damals 19-Jährige wurde dafür zum Tode verurteilt. Ihre beiden Kinder waren erst sechs und zwei Jahre alt, das Sorgerecht für die beiden wurde Verwandten des Vaters zugesprochen.

Familie des Mannes forderte Hinrichtung
Zehn Jahre lang saß Sabsian im Todestrakt. Gemäß islamischer Rechtsauffassung konnte die Familie des Getöteten eine Vergeltung in Form einer Geldsumme fordern - dem kam man allerdings nicht nach. Laut der iranischen NGO Iran Human Rights forderte die Familie des Mannes den Tod von Samira.

Noch am Dienstag hatte man laut einem Bericht der Organisation ihre Kinder ins Gefängnis gebracht, damit sie ihre Mutter noch ein letztes Mal sehen konnten. Am Morgen darauf wurde die Frau, deren genaues Geburtsjahr unbekannt ist, am Galgen hingerichtet. 

„Opfer der Gender-Apartheid“
Menschenrechtler hatten das Urteil scharf kritisiert und auch noch in den vergangenen Tagen versucht, Druck auszuüben, um die Vollstreckung zu stoppen. 

Sabsian stehe für das System der „Kinderbräute“ im Iran, sie sei ein Opfer der „Gender-Apartheid“ im Iran, kritisierte Mahmood Amiry-Moghaddam, Vorsitzender von Iran Human Rights. Unzählige Frauen wurden aufgrund dieses Systems im Todestrakt sitzen, weil sie sich gegen ihre Zwangsehen mit teils gewalttätigen Ehemännern wehren würden.  

Zahl der Hinrichtungen steigt
Menschenrechtsaktivisten kritisierten bereits seit Jahrzehnten die Todesstrafe im Iran. Ihren Erkenntnissen nach ließ die Justiz der Islamischen Republik 2023 deutlich mehr Menschen hinrichten als in den Jahren zuvor. Offizielle Zahlen zu den Hinrichtungen gibt es nicht. Nach Einschätzung der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation Hengaw von Ende November wurden in diesem Jahr bereits 700 Menschen exekutiert.

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