Ernüchternde Umfrage:

Palästinenser-Mehrheit befürwortet Hamas-Terror

Ausland
17.11.2023 15:25

75 Prozent der Palästinenserinnen und Palästinenser befürworten die Attacken der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober. Fast alle (98 Prozent) geben zudem an, die Taten des israelischen Militärs weder vergessen noch vergeben zu wollen. Das sind die ernüchternden Ergebnisse einer Meinungsumfrage des Arab World for Research and Development unter 668 Palästinenserinnen und Palästinensern.

Die Umfrage wurde zwischen 31. Oktober und 7. November im Westjordanland und im Gazastreifen durchgeführt, mitunter in Unterkünften und Haushalten, in denen die Menschen derzeit leben. Bei der Stichprobe wurde unter anderem darauf geachtet, sowohl Männer als auch Frauen und alle sozioökonomischen Gruppen persönlich zu befragen.

Ein zentrales Ergebnis: 75 Prozent der Palästinenserinnen und Palästinenser befürworten die Attacken der Terrororganisation Hamas zumindest bis zu einem gewissen Grad. Hoch war die Zustimmung vor allem im Gebiet West Bank (68 Prozent), vergleichsweise niedriger im Gazastreifen (47 Prozent). Ungefähr jede zehnte Person (elf Prozent) gab an, den Terror weder abzulehnen noch zu befürworten. 13 Prozent sehen sich als Gegnerinnen und Gegner der Attacken. „Das ist alles sehr ernüchternd“, kommentierte Jurist Philipp Brokes auf der Plattform X (früher Twitter).

Hier sehen Sie einen Tweet von Philipp Brokes.

Krieg gegen Palästina, nicht gegen Hamas
Zudem gaben fast alle Befragten (98 Prozent) an, die Taten des israelischen Militärs seit dem 7. Oktober weder vergessen noch vergeben zu wollen. Der Krieg wird tendenziell als Konflikt zwischen Israel und Palästina wahrgenommen, weniger als einer zwischen Israel und der Hamas. Ungefähr neun von zehn Personen (91 Prozent) vertrauen Anweisungen des israelischen Militärs nicht.

Ein weiteres Ergebnis ist, dass die befragten Palästinenserinnen und Palästinenser alle sagen, keinen sicheren Raum für sich und ihre Familien in Gaza zu haben. Fast jede zweite Person (48 Prozent) schilderte, dass ihr Zuhause teilweise oder komplett zerstört worden sei. 14 Prozent erzählten, im Krieg mindestens eine nahe Angehörige oder einen nahen Angehörigen verloren zu haben.

37 Prozent erwarten Friedensvereinbarung
Inhalt der Befragung waren darüber hinaus eine mögliche Zwei-Staaten-Lösung und weitere Szenarien nach dem Ende des Kriegs. Dazu gab fast jede dritte Person (31 Prozent) an, mit einem langen Krieg und später mit einem klaren Sieg für eine der beiden Seiten zu rechnen. 37 Prozent erwarten sich eine Friedensvereinbarung zwischen Israel und Palästina. Gleichzeitig lehnen die Palästinenserinnen und Palästinenser mehrheitlich eine Zwei-Staaten-Lösung ab, für die sich vor allem westliche Politikerinnen und Politiker aussprechen. Es soll nur einen arabischen Staat vom Jordan bis zum Mittelmeer geben.

Eine von der Hamas geführte Regierung nach dem Krieg wird eher abgelehnt, gewünscht wird eine Regierung der nationalen Einheit. Ungefähr jede fünfte Person in Palästina (22 Prozent) rechnet mit einer Rückkehr der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) im Gazastreifen. Vier von zehn Befragten gehen generell davon aus, dass zum Status quo zurückgekehrt wird, der vor dem Krieg herrschte.

Laut dem Juristen Brokes sind die Werte seit vielen Jahren stabil, das Institut wird mit der Umfrage regelmäßig von der UN beauftragt.

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