Sie haben das schlimmste Blutbad in der israelischen Geschichte überlebt: Or Iachbes und Ahia Meir-Malul. In Wien, wo Ors Bruder Keren lebt, versuchen sie das Massaker der Hamas-Terroristen zu verarbeiten. Der „Krone“ erzählen sie ihre Geschichte.
Die israelitische Kultusgemeinde in der Wiener Seitenstettengasse. Wo schon 1981 und im November vor drei Jahren ein Terroranschlag stattgefunden hat, sind nun die Fotos aller israelischen Geiseln plakatiert, die am 7. Oktober von den Hamas-Terroristen nach Gaza verschleppt wurden. Das Gebäude ist streng bewacht.
Vor dem Eingang liegen Blumen, es brennen Kerzen, österreichische und israelische Flaggen wehen im Wind. Drinnen warten Or (er wurde am 2. Oktober 27) und sein zwei Jahre jüngerer Freund Ahia. Die beiden Israelis sind Party-Veranstalter und waren beim Trance-Festival im Süden Israels dabei, als die Hamas die Grenze stürmte, 1200 Menschen grausam ermordete und mehr als 240 verschleppte.
Einen Monat nach dem Massaker sind die zwei Überlebenden nach Wien gekommen, wo Ors Bruder Keren Iachbes-Meryn mit seiner Familie lebt. Wir sitzen zu viert an einem Tisch, es wird abwechselnd Deutsch, Englisch und Hebräisch gesprochen. Während Or erzählt, klickt Ahia auf Fotos und Videos seiner Handykamera, auf denen ihre Flucht am Morgen des 7. Oktober festgehalten ist.
„Krone“: Das Blutbad der Hamas ist jetzt fast genau einen Monat her. Wie geht es Ihnen heute, 3000 Kilometer weit weg vom Ort des Geschehens?
Or Iachbes: Können wir bitte per Du sein? - Es geht mir nicht besonders gut. In Israel hatte ich nachts Albträume und tagsüber Wutausbrüche. Ich bin verwirrt und instabil und deshalb in psychotherapeutischer Behandlung. Seit ich in Wien bin, geht es mir ein bisschen besser, aber nicht aufgrund der Entfernung, sondern weil mein Bruder hier ist. (Or nimmt Kerens Hand.) Ich vermisse Israel.
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