Wein und Bier

Die edlen Tropfen des fruchtbaren Kärntnerlandes

Kärnten
26.10.2023 09:00

Seit 1200 Jahren wird in Kärnten Wein angebaut, seit bald 1000 Jahren Bier gebraut. Die edlen Tropfen erleben mittlerweile sogar eine Renaissance, die vor gut 50 Jahren begann.

Seit dem Mittelalter wird in Kärntens Regionen bereits Wein kultiviert. „Der erste belegte Nachweis geht auf eine Schenkungsurkunde aus dem Jahr 822 zurück“, weiß Horst Wild, Obmann des Kärntner Weinbauverbandes. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte der Weinbau jedoch einen Abwärtstrend – vor allem aufgrund von eingeführten Zöllen und Steuern –, von dem er sich erst in den 1970er-Jahren, genauer gesagt elf Jahre vor der Gründung der „Kärntner Krone“, wieder erholen konnte.

Wild: „Auslöser für den modernen Weinbau in Kärnten war der Obstbauberater Herbert Gartner. Er hat 1972 einen Weingarten in Burgstall bei St. Andrä angelegt. Kurz darauf wurden auch auf der Seewiese in Klagenfurt Weinreben gepflanzt.“ Danach geht es Schlag auf Schlag – in der Landwirtschaftskammer wird die Ausbildung zum Kärntner Winzer- und Kellerwart eingeführt (mittlerweile gibt es 650 Absolventen). 2003 erfolgt die Gründung des Weinbauverbandes, dem heute 165 Winzer und Betriebe angehören.

„Durch die Marketinggruppe Wein aus Kärnten und die Prämierung von Landessiegern konnte auch die Basis dafür gelegt werden, dass unsere Weine seit 2013 beim härtesten Weinwettbewerb Österreichs – dem Salon – teilnehmen können!“

Mit einer Anbaufläche von 130 Hektar liegt Kärnten im „Wein-Bundesländervergleich“ sogar auf dem fünften Platz – hier kommt die Klimaverschiebung ins Spiel. „Die sorgt vor allem dafür, dass mildere Winter und wärmere Temperaturen längere Vegetationsphasen für die Reife der Kärntner Trauben bringen“, weiß Wild. Dadurch steige jedoch auch die Gefahr durch Spätfrost- und Unwetterschäden.

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Der erste belegte Nachweis, dass in Kärntnes Regionen bereits seit dem Mittelalter Wein kultiviert wurde, geht auf eine Schenkungsurkunde aus dem Jahr 822 zurück.

Horst Wild, Obmann des Kärntner Weinbauverbandes

Dennoch dürfen die Kärntner Winzer in eine vielversprechende Zukunft blicken, denn Reben gedeihen mittlerweile nicht nur in Unter- und Mittel-, sondern auch in Oberkärnten immer prächtiger. Wein aus Kärnten ist also weiter im Aufschwung und wird unter Kennern wohl auch künftig für Furore sorgen.

Die schäumenden Platzhirsche des Südens
Während auf den Kärntner Hängen Weinreben gedeihen, dampft es ordentlich in den Kesseln von 19 Brauereien. Allen voran natürlich die schäumenden Platzhirsche wie Villacher und Hirter, die 1270 gegründete Privatbrauerei zählt sogar zu den ältesten Österreichs. Aber auch Loncium und Wimitzbräu werden heute nicht nur im Süden gerne getrunken. Wimitz lädt jedes Jahr Interessierte sogar zur Hopfenernte ein, wo fleißige Zupfer gefragt sind.

Österreichs drittgrößte Weinstadt
Ob man es glaubt oder nicht, aber mit mehr als 15 Hektar an Weingärten - die sich noch dazu alle innerhalb der Stadtgrenzen befinden - gilt Klagenfurt nach Wien und Eisenstadt in Österreich sogar als drittgrößte Landeshauptstadt mit Weinbauflächen.

Maßgeblich dafür verantwortlich sind der gebürtige Texaner Sem Kegley und der Kärntner Georg Lexer. Das Duo gründete im Jahr 2005 das Weingut Karnburg im Norden von Klagenfurt. „Wir haben mit einem halben Hektar begonnen. Heute verfügen wir über zehn, beschäftigen 13 Mitarbeiter.“ Im Weingut integriert ist auch das Hauben-Restaurant Leiten, wo sich die komplette Weinproduktion und der Weinkeller, in dem aktuell mehr als 100.000 Flaschen edelster Kärntner Tropfen gelagert werden.

In Karnburg fand erst kürzlich die Weinlese statt. Jährlich werden alleine dort 42.000 Flaschen gekeltert - von Chardonnay und Pinot Grigio über Sauvignon Blanc und Zweigelt bis hin zu Pinot Noir.

Stopp für Braugerste-Patente
Mit dem im März 2023 gefassten Beschluss des österreichischen Ministerrats, eine Novellierung des Patentgesetzes zu veranlassen, wurde heuer auch ein wichtiger Meilenstein für Privatbrauereien gesetzt, von denen es immer weniger gibt.

Für Niki Riegler, Eigentümer der Privatbrauerei Hirt und Sprecher der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs, ist dieser Beschluss daher ein besonders prägendes Ereignis: „Seit Jahren missbrauchen Großkonzerne die europäischen Patentrichtlinien, indem sie für Pflanzen und Tiere aus konventioneller Züchtung Patente anmelden - unter anderen auch für Braugerste. Mit der Novellierung wird diesem Missbrauch ein Riegel vorgeschoben!“ Nur so könne für künftige Generationen Rohstoffsicherheit sowie Geschmacks- und Sortenvielfalt weiter bestehen bleiben.

Aktuell gibt es in Kärnten 19 Betriebe - von Großbrauereien bis hin zu Gasthaus- und Kleinbrauereien -, die genussvollen Gerstensaft produzieren.

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