Wie tickt Österreich? Mit dieser Frage hat sich die Agentur P8 Marketing mit Hauptsitz in Innsbruck umfassend auseinandergesetzt. Einer der Schwerpunkte war, welche Auswirkungen die Krisen mit Corona, Krieg und Inflation auf das heimische Glücksbarometer haben. Im Mittelpunkt standen darüber hinaus Themen wie Investitionen im nächsten Jahr, Reiselust, Einkaufsgewohnheiten, Produktwerbung und Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung sowie zur Zukunft der Politik.
Im Langzeitvergleich pendelte sich das Glücksbarometer in der Alpenrepublik auf einem erstaunlich hohen Niveau ein - es erreichte 3,3 von 5 möglichen Stimmungspunkten. Im Jänner 2021 hatte es etwa nur 2,8 Prozent betragen, ab Juli 2021 lag es immer über 3. Knapp 14 Prozent bezeichneten sich als „sehr unglücklich“ bis „glücklich“. Etwa die Hälfte sieht sich als „glücklich“ bis „sehr glücklich“. Laut P8-Geschäftsführer Georg Hofherr gibt dies definitiv Hoffnung für die Zukunft.
Nichts geändert hat sich an den Glücksfaktoren. Anführer sind bei Herrn und Frau Österreicher die Gesundheit (81 Prozent) und keine Geldsorgen zu haben (69 Prozent). Hochgeschätzt werden zudem ein stabiles Umfeld und ein schönes Zuhause. Weniger wichtig ist für die Befragten ein erfüllender Job. Gutes Aussehen war in Corona-Zeiten von weniger großer Bedeutung, aber auch darauf wird in unserem Land nun wieder mehr Wert gelegt: Jedem Vierten ist ein schöner Schein ein Anliegen.
Die starke Reiselust in Verbindung mit Urlaub im eigenen Land sind eine erfreuliche Perspektive für den heimischen Tourismus und lässt positiv in die Wintersaison blicken.
Georg Hofherr
Bild: P8 Marketing GmbH
Große Reise- und Erlebnislust
Wie bereits in der ersten Jahreshälfte spielen sinnstiftende Investitionen eine große Rolle. Hoch im Kurs sind hier die Reise- und Erlebnislust (54 Prozent), gefolgt von Freizeitaktivitäten (42 Prozent) und der eigenen Gesundheit (45 Prozent). Für das nächste Jahr geplant sind Ausgaben für Bekleidung (41 Prozent), Restaurantbesuche (30 Prozent) und Investitionen in eine Geldanlage (30 Prozent).
Urlaub in Österreich hoch im Kurs
Knapp die Hälfte der Österreicher plant einen Herbst- oder Winterurlaub. Neben Reisen in Europa (48 Prozent) hat es ein Urlaub im eigenen Land (39 Prozent) vielen besonders angetan. „Die starke Reiselust in Verbindung mit Urlaub im eigenen Land sind eine erfreuliche Perspektive für den heimischen Tourismus und lässt positiv in die Wintersaison blicken“, kommentiert Hofherr die Zahlen.
Online-Handel stagniert
Am Einkaufsverhalten lässt sich bei den Österreichern ein spürbares Preisbewusstsein ablesen. Wie bereits im vergangenen Jahr, achten knapp 63 Prozent mehr auf den Preis und Angebote. 35 Prozent beschränken sich nur mehr auf das Notwendige.
Für jeden Fünften sind regionale Produkte wichtig. Bemerkbar ist auch, dass die Leute wieder lieber selbst ins Geschäft gehen. Während der Online-Handel in Zeiten von Corona mit 44 Prozent seinen Höhepunkt feierte, herrscht nun wieder Stagnation. Heute kaufen nur mehr 1,5 von zehn Österreichern auf diesem Weg ein.
Im Moment zeigt sich eine deutliche Entkoppelung zwischen Bevölkerung und Politik. Jetzt geht es darum, die Nähe zu den Menschen zu suchen und eine positive Grundstimmung zu erzeugen. Alle Parteien sind aufgerufen, Hoffnung und Zukunft zu vermitteln, denn fast die Hälfte traut der Politik nicht zu, die Zukunftsthemen in unserem Land zu lösen.
Georg Hofherr
Bild: P8 Marketing GmbH
Glaube an starkes Europa bröckelt
Auf die hohen Zinsen und die anhaltende Teuerung haben sich die Österreicher mittlerweile eingestellt. Knapp acht von zehn Österreichern gehen davon aus, dass die Zinsen in den nächsten Monaten weiter ansteigen werden. 30 Prozent wünschen sich ein Eigenheim, wollen jedoch vorerst die wirtschaftliche Entwicklung verfolgen.
An eine positive Wirtschaftsentwicklung glauben mittlerweile fast 20 Prozent. Im Jahr 2022 sah dies mit mageren neun Prozent weit trister aus. Schönreden darf man die Situation allerdings nicht - denn immerhin geht fast die Hälfte von einer negativen Entwicklung aus. Erwartet wird auch, dass Europa gegenüber China und den USA zunehmend schwächer wird.
Kein Bier mit heimischen Politikern
Nicht gut zu sprechen sind Herr und Frau Österreicher derzeit auf die heimischen Politiker. Mehr als ein Drittel würde sich mit keinem Politiker auf ein Feierabendbier treffen. 17 Prozent würden gerne einmal mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen oder FPÖ-Chef Herbert Kickl plauschen. 9 Prozent würden sich mit Andreas Babler (SPÖ) und Sebastian Kurz (früher ÖVP), gefolgt von Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und Werner Kogler (Grüne) treffen.
Die Politik müsse die Nähe zu den Menschen suchen und eine positive Grundstimmung erzeugen, ist Hofherr überzeugt. Alle Parteien seien aufgerufen, Hoffnung und Zukunft zu vermitteln - „denn fast die Hälfte traut der Politik nicht zu, die Zukunftsthemen in unserem Land zu lösen“.
Die Umfrage wurde von 22. bis 26. September 2023 online durchgeführt. Insgesamt haben über 500 Personen aus allen Regionen und Altersgruppen Österreichs teilgenommen.
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