Etwa 900.000 Menschen in Österreich leiden an Nierenschwäche. Störungen und Fehlfunktionen der Nieren machen sich schleichend bemerkbar, können aber tödlich sein. Früherkennung rettet leben.
Neun von zehn Personen mit Nierenschwäche wissen nichts von ihrer Erkrankung. Das Gefährliche dabei ist, dass erste Symptome sehr spät auftreten. Zu diesem Zeitpunkt droht oft bereits eine Dialyse (Blutwäsche), und die Lebensqualität ist stark eingeschränkt. Frühe Behandlung kann Dialyse vorbeugen Menschen mit Zuckerkrankheit und Bluthochdruck sind besonders gefährdet, an einem Nierenleiden zu erkranken. Bleibt gezielte Therapie aus, entwickelt sich eine Funktionsstörung, und die Organe können das Blut nicht mehr reinigen.
„Um die Erkrankung frühzeitig behandeln zu können, muss diese auch rechtzeitig erkannt werden. Deshalb fordern wir, dass neben Patienten mit Diabetes auch Betroffene mit Hypertonie, Adipositas und einer familiären Vorgeschichte von Nierenerkrankungen regelmäßig gescreent werden“, erklärt Prim. Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Marcus Säemann, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie, Klinik Ottakring, zentrale Forderungen der Aufklärungskampagne „Die Niere leidet leise“.
Diagnosemöglichkeiten für Risikopersonen
Einfache diagnostische Maßnahmen aus dem Blut, wie die Bestimmung der eGFR (estimated GFR, die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate als ein Maß für die Nierenfunktion) und Albuminurie (Albumin im Blut, bei Menschen mit Diabetes oder Bluthochdruck wird eine Albuminurie bei etwa 10 bis 40% der Betroffenen gefunden), bergen bisher ungenutztes Potenzial zur Prävention. Experten fordern deshalb, die Nierenparameter in die Vorsorgeuntersuchung mit aufzunehmen.
Nicht zu lange warten!
Die Folgen einer lange unbehandelten Nierenschwäche können schwerwiegend sein, denn neben dem Verlust der Lebensqualität kann sie auch lebensbedrohlich sein. Die Sterblichkeit durch chronisches Nierenversagen steigt jährlich um etwa vier Prozent. Frühzeitiges Screening kann sowohl die Häufigkeit von Erkrankungsfällen als auch die Sterblichkeit sowie die Kosten im Gesundheitssystem deutlich senken - vor allem aber viel menschliches Leid verhindern.
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