Der bundesweite Equal Pension Day, der symbolische Tag für die Ungleichheit der Pensionen von Frauen und Männern, ist heuer am 4. August. In Oberösterreich fand der Tag jedoch bereits am 16. Juli statt. SPÖ-Frauen aus unserem Bundesland appellieren an die Bundesregierung, hier endlich gegenzusteuern.
Der Unterschied zwischen der Pensionshöhe von Frauen und Männern liegt derzeit in Österreich bei 40,5 Prozent. Frauen bekommen daher im Schnitt noch immer etwa halb so viel Pension wie Männer. Die Pensionsschere schließt sich im Schneckentempo. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Pensionsgap um nur einen einzigen Prozentpunkt kleiner.
Oberösterreich bei Schlusslichtern
In Oberösterreich sieht es für Frauen in Pension noch schlechter aus. Hier liegt der Unterschied zwischen Frauen und Männer bei 45,8 Prozent. Damit ist Oberösterreich direkt nach Vorarlberg bundesweites Schlusslicht. Im Jahr 2022 machte die Durchschnittspension der Frauen in Oberösterreich gerade einmal 1 155 Euro im Monat aus. Die der Männer war beinahe doppelt so hoch mit 2 046 Euro monatlich. Teilzeitarbeit, geringe Entlohnung sowie Lücken in der Erwerbsbiografie, und damit fehlende Versicherungszeiten, stellen Frauen im Alter vor große Herausforderungen. Im Jahr 2022 waren 95 000 Frauen (österreichweit) armutsbetroffen. Sie machten mit 47 Prozent die größte Bevölkerungsgruppe der materiell und sozial Benachteiligten aus.
Ein Appell an die Bundesregierung
Daher der Appell der SP-Politikerinnen Renate Heitz und Eva-Maria Holzleitner sowie von Birgit Gerstorfer. Präsidentin des Pensionistenverbandes in Oberösterreich: „Immer mehr Frauen haben in ihrer Pension Angst, dass sie ihre Existenzgrundlage verlieren. Die Bundesregierung darf davor nicht länger die Augen verschließen und muss jetzt handeln!“ Neben dem enorm hohen Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern, führt auch die unbezahlte Care-Arbeit (Kindererziehung, Pflege, etc.) , die in großem Maße immer noch von Frauen geleistet wird, zu diesem großen Pensionsgap. Rund zwei Drittel der Sorgearbeit wird immer noch von Frauen gestemmt.
Automatisches Pensionssplitting!
„Die Einkommens- und Pensionsschere lässt sich leider nicht von heute auf morgen schließen! Es ist unser Auftrag, Frauen über die Folgen von Teilzeitarbeit aufzuklären, damit es zu keinem bösen Erwachen beim Pensionsantritt kommt. Wer weniger Stunden arbeitet, zahlt weniger ins Pensionssystem ein und bekommt folglich eine geringere Pension“, nimmt auch die Landesobfrau der „Frauen in der OÖVP“ Cornelia Pöttinger Stellung zum bevorstehenden österreichweiten Equal Pension Day 2023.: „Frauen müssen dennoch die Wahlfreiheit haben, für sich selbst zu entscheiden, ob und wie viel sie arbeiten, um bestmöglich ihr Familienleben zu gestalten. Daher ist mir die Einführung des automatischen Pensionssplittings ein wichtiges Anliegen. So können wir Ungleichheiten bei der Pensionshöhe zwischen Frauen und Männern ausgleichen und den Gender Pension Gap reduzieren.“
Care-Zeiten müssen aufgewertet werden
An die Care-Arbeit knüpft auch die FPÖ-Frauen- und Familiensprecherin NAbg. Rosa Ecker, eine Oberösterreicherin, an: „Es ist längst überfällig, dass die Care-Zeiten - egal ob Kindererziehung oder Pflege - zusätzlich aufgewertet werden. Frauen mit Betreuungspflichten brauchen durch die damit einhergehende, oftmals nötige Teilzeitarbeit eine Anrechnung der wertvollen Care-Arbeit für die zukünftige Pension.“ Die freiheitliche Politikerin will hier auch die Bundesregierung in die Pflicht nehmen: „Wir haben in Österreich vorrangig bei Frauen eine Altersarmut. Daher muss diese schwarz-grüne Regierung endlich einmal aktiv werden und etwas dagegen unternehmen.“
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