Als Johann Gartner im Februar interimistisch die Schlangengrube ÖFB übernehmen musste, herrschte Chaos. Am 8. Juli gibt er das Staffelholz an Klaus Mitterdorfer weiter. Als ungeschlagener Boss, der vorerst für etwas Ruhe sorgen konnte. Ein Kolumne von „Krone“-Redakteur Rainer Bortenschlager.
„Ich habe kein Tor geschossen, also ist es unverdient, aber es freut mich“, musste Johann Gartner laut lachen, als ihn die „Krone“ mit „erfolgreichsten Präsidenten aller Zeiten“ begrüßte. Drei Siege, ein Remis - der 71-Jährige wird in seiner Ära als ÖFB-Boss ungeschlagen bleiben. „Ein Verdienst von Teamchef Ralf Rangnick, er hat eine Einheit geformt. Jetzt werden wir auch gegen Belgien ausverkauft sein, das ist wichtig für den Verband.“
Den der Ex-Bürgermeister von Ziersdorf nach dem Rücktritt von Gerhard Milletich Anfang Februar interimistisch als Schlangengrube übernommen hatte. Gartner sah sich als Mediator, dabei hatte auch er in der Vergangenheit bei Interviews oft selbst unnötig Staub aufgewirbelt. Nicht so jetzt als Big Boss. Er sprach zwar „unangenehme Themen“ an, aber nur intern. Auch die Querschüsse seiner Präsidiumskollegen blieben (endlich) aus.
So kehrte - wobei die Erfolge des A-Teams halfen - beim ÖFB Ruhe ein. Trotz des nach wie vor schwelenden Konflikts zwischen den beiden Geschäftsführern Bernhard Neuhold und Thomas Hollerer. Der Problematik muss sich Klaus Mitterdorfer, der am 8. Juli zum ÖFB-Präsidenten gewählt wird, annehmen. Der Kärntner ist aber jetzt schon voll involviert, war auch in Brüssel bei den offiziellen Terminen dabei.
Während Gartner bei seinem Amtsantritt de facto mit leeren Händen dastand - da herrschte noch Chaos. Daher verdient auch er selbst ohne erzieltem Tor ein Lob. Weil Gartner im Präsidium extrem transparent agiert haben soll, auch viel auf Achse war (europäische Endspiele, FIFA-Kongress in Ruanda etc.) und auch noch ist. Derzeit vertritt er den ÖFB etwa beim Schülerliga-Finale, dann folgen die Hauptversammlungen der Landesverbände von Tirol und Wien. Und dennoch - was ihm besonders wichtig war - hat er auch „seinen“ niederösterreichischen Verband nicht vernachlässigt.
„Ich habe mich mein ganzes Leben nie, weder beruflich, politisch noch ehrenamtlich, für eine Funktion beworben, ich wurde immer vorgeschlagen“, erzählt Gartner. Beim ÖFB war er zu diesem Zeitpunkt die richtige Wahl. Klaus Mitterdorfer kann übernehmen. Geordnet übernehmen.
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