Druck auf Regierung

Teuerung: Immer mehr Zahlungsprobleme bei Wohnen

Österreich
04.05.2023 13:54

Die Teuerung bleibt bestimmendes Thema: Laut einer Studie der Statistik Austria rechnen 27 Prozent in den kommenden drei Monaten mit Zahlungsschwierigkeiten bei Miete, Wohnkredit, Wohnnebenkosten oder Betriebskosten. Dieser Anteil habe sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Während sich Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) zuversichtlich zeigt, dass die Anti-Teuerungs-Maßnahmen der Bundesregierung immer mehr Wirkung zeigen werden, spricht die SPÖ von „Regierungsversagen“. 

Laut Studie gab etwas mehr als ein Drittel der Befragten im Alter von 16 bis 69 Jahren Ende 2022 an, im vergangenen Jahr Einkommensverluste erlitten zu haben. Ein großes Problem sind die Wohnkosten, für 24 Prozent der Befragten stellen sie mittlerweile eine schwere finanzielle Belastung dar. Das entspricht einem Zuwachs von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum selben Quartal des Vorjahres, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen der Studie hervorgeht.

Mehr als eine Million Menschen haben Probleme, Ausgaben zu decken
Hochgerechnet hatten etwas mehr als eine Million Menschen zu Jahresende 2022 große Schwierigkeiten, mit ihrem Haushaltseinkommen die laufenden Ausgaben zu decken. Laut Statistik Austria hat sich dieser Anteil gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht.

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Weder Sozialhilfe noch Arbeitslosengeld schützen ausreichend vor Armut. Diese müssen endlich auf ein existenzsicherndes Niveau gehoben werden.

Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger

Geringverdiener, Arbeitslose und Mehrkind-Haushalte stark betroffen
Besonders betroffen waren Personen mit geringem Einkommen. Innerhalb dieser Gruppe gaben 47 Prozent an, nicht mit ihrem Haushaltseinkommen auszukommen. Auch der Anteil an Haushalten mit Arbeitslosigkeit war hoch (37 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr besonders stark angestiegen ist die Gruppe der Personen aus Mehrkind-Haushalten (von 20 auf 30 Prozent). Bei allen vulnerablen Gruppen habe die subjektive Wohnkostenbelastung im Vergleich zu den letzten Befragungswellen noch einmal deutlich zugenommen, hieß es.

In etwa verdoppelt hat sich der Anteil jener Personen, die Inflation als einzigen Grund für Einkommensverluste angeführt haben. Dem gegenüber hätten Arbeitszeitreduzierung und Lohnkürzungen als Ursachen für Einkommensverluste stark an Bedeutung verloren.

Mehr als die Hälfte muss Gürtel enger schnallen
Deutlich eingetrübt hätten sich auch die wirtschaftlichen Zukunftserwartungen. Mehr als die Hälfte aller Befragten (53 Prozent) gab Ende 2022 an, im kommenden Jahr Ausgaben für größere Anschaffungen (z.B. Möbel, Auto, Reisen) verringern zu wollen. Ende 2021 lag dieser Anteil noch bei 35 Prozent. „Die hohe Inflation bereitet den Menschen nach wie vor große Sorgen. Auch wenn sich die Erwartungen leicht verbessert haben, werden die Wohnkosten eine immer größere Belastung“, betonte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne). 

Racuh verweist auf laufende Hilfsmaßnahmen
Die Bundesregierung habe mit einer Vielzahl an Hilfsmaßnahmen versucht, die Teuerungen auszugleichen, so Rauch. Was das Thema Wohnen anbelangt, verwies er auf den Wohnschirm. Dieser sei um Zuschüsse für die Energiekosten erweitert und zuletzt nochmals um 25 Millionen auf insgesamt 164 Millionen Euro aufgestockt worden.

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Kleine Pensionen, Sozialhilfe und Mindestsicherung sind deutlich angehoben worden, die Sozialleistungen werden ab sofort jedes Jahr erhöht. Zudem sind die Heiz- und Wohnkostenzuschüsse der Länder erneut aufgestockt worden. Und die Strompreisbremse bringt seit Ende 2022 Entlastung.

Sozialminister Johannes Rauch (Grüne)

SPÖ tobt: „Falsche Politik“
Für SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch hingegen hält die Studie das „Regierungsversagen“ in der Teuerungskrise fest. Seit eineinhalb Jahren setze die Regierung auf die „falsche Politik“ der Einmalzahlungen. Diese verpufften, seien nicht treffsicher und kosteten viel Geld, würden aber keinen einzigen Preis senken, stattdessen aber die Inflation erhöhen. Muchitsch forderte ein Umdenken bei der Teuerungsbekämpfung. Die Regierung müsse endlich eine preis- und inflationssenkende Politik betreiben, so die Forderung.

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