Unter Oberösterreichs Forschern regt sich immer mehr Widerstand gegen Tierversuche. An der Johannes-Kepler-Universität in Linz entscheidet nun ein Ethikrat. An der Fachhochschule Oberösterreich in Wels wurden Mäuse abgelöst.
Sinnvoll oder unsinnig? Notwendig oder überflüssig? Das Tauziehen um Tierversuche in der Forschung ist noch immer allgegenwärtig. „In der wissenschaftlichen Community braucht’s ein Umdenken - Mäuse und Ratten sind da nach wie vor der Goldstandard“, sagt Julian Weghuber, Professor für molekulare Zellphysiologie an der Fachhochschule Oberösterreich in Wels.
„Wir vermeiden Mäuseversuche“, betont der 43-jährige aus Molln, der mit seinem Team auf Tests an Zellkulturen baut oder mittels chemisch-analytischen Prozessen eher auf Hühnerembryonen oder Fruchtfliegen zurückgreift. „Hühnerembryonen haben noch kein vollständig entwickeltes Nervensystem und damit kein Schmerzempfinden, bei Fruchtfliegen ist der Darm ähnlich des Menschen“, erklärt Weghuber.
„Streng zu sein, ist absolut gerechtfertigt“
Dass an der Johannes-Kepler-Universität in Linz ab heuer ein Tierethikrat, bestehend aus Laien und Experten, entscheidet, ob ein Tierversuch in der Biomedizinischen Forschungseinrichtung durchgeführt werden kann oder ob es Alternativen gibt, findet Weghuber gut. „Hier streng zu sein, ist absolut gerechtfertigt.“
Der Fachhochschul-Professor hat sich einen Namen gemacht. Mit einer Arbeitsgruppe tüftelte er für Nahrungsergänzungsmittelhersteller PM-International aus Luxemburg an einem pflanzlichen Wirkstoff für ein Produkt, das nun zur Diabetes-Prävention eingesetzt wird.
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