Ärzte raten Box-Ende

Boxer warnt: „Ein Schlag – und ich bin blind“

Sport-Mix
27.03.2023 06:02

Am Samstag wird Ferdas Karimi bei seinem Debüt die elfte Bounce Fight Night eröffnen. Das ohnehin schon hohe Verletzungsrisiko im Ring, erhöht sich bei ihm aufgrund einer angeborenen Augenkrankheit nochmals um ein Vielfaches. „Ein Schlag - und ich bin blind“, klärte er sportkrone.at beim Besuch im Boxclub auf.

Konkret handelt es sich um Keratokonus, eine Augenkrankheit, bei der sich die Hornhaut kegelförmig nach vorne wölbt. Nachdem der 2000er-Jahrgang von Afghanistan nach Österreich gekommen war, wurde das Sehvermögen immer schlechter, bekam auch eine Brille verschrieben. Nach vielen Praxisbesuchen die Schockdiagnose: „Viele Ärzte meinten, dass ich zum Boxen aufhören sollte, weil das Risiko viel zu groß wäre,“ ehe er einen Spezialisten fand, der ihm mittels Operation eine Fortsetzung seiner Leidenschaft versprach. Ansonsten würden die Beschwerden in zehn bis 20 Jahren zu schlimm sein.

So entschied sich der Jung-Boxer für die OP - zwei Jahre musste er auf Sparrings sowie Wettkämpfe verzichten, sich nur auf Geräten fit halten: „Das war damals für mich schwierig, weil ich wusste nicht, ob ich weiterboxen kann, habe Angst gehabt, dass ich aufhören muss.“ Nach der langen Leidenszeit konnte er tatsächlich wieder in den Ring steigen, musste allerdings gleich eine Niederlage einstecken: „Ich war sehr nervös und voll gestresst, das war nicht gut für mich.“

Ein bisschen Angst“
Nun wird Karimi, der erst seit seinem 18. Lebensjahr boxt, die elfte Bounce Fight Night eröffnen, zwar immer noch mit „ein bisschen Angst“, aber dennoch, ohne sich wirklich Sorgen zu machen. „Wenn’s passiert, passiert‘s halt“, blickt er möglichen Treffern überraschend gelassen entgegen. Viel mehr freue er sich, dass er diese Chance und Ehre von seinen Trainern bekommen habe, erstmals auf so einer großen Bühne zu kämpfen: „Das ist eine tolle Sache.“

Im olympischen Boxen wird es gegen den um ein Dreifaches erfahreneren Italiener Giorgio Leonardi gehen. Groß auseinandergesetzt hat er sich mit dem Gegner nicht: „Ich habe nichts über ihn recherchiert, es ist mir auch egal. Es ist ein Kampf Mann gegen Mann, aber eine große Herausforderung. Ich gehe in den Ring, bin bereit und gebe mein Bestes, der Rest interessiert mich nicht.“

Mit Nader im Ring
Zweimal pro Tag wird trainiert - mittlerweile ist er in der Sparringphase angekommen. Hauptsächlich misst er sich dabei mit Aushängeschild Marcos Nader, von dem er „sehr viel lernen“ könne. Aufs Gewicht brauchte er nicht mehr zu achten - er liegt bereits unter den geforderten 71 Kilogramm.

Erstmals wird es auf Österreichs größter Boxveranstaltung drei Titelkämpfe geben. Während Gastboxerin Nicole Wesner versucht, ihren Weltmeistertitel zu verteidigen, will Michaela Kotaskova den vakanten WBF-Intercontinental-Gürtel. Abgerundet wird der Abend mit Marcos Nader und dem Kampf um den IBF-International-Titel. „Man sieht, wie sich das Boxen in Österreich im Allgemeinen weiterentwickelt. Frauen bekommen auch ihre Chancen. Die wurden bisher nicht so ernst genommen und jetzt kämpfen sie um Titel - das ist auch etwas cooles“, kann er gleich zwei weiblichen Titelkämpfen viel abgewinnen und ist sich siegessicher, dass die Titel im Hotel InterContinental bleiben werden.

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(Bild: KMM)



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