Kasperl der Woche

Wer hat bei der MA 10 an der Uhr gedreht?

Aus der Zeit gefallen ist offenbar die MA 10 in Wien, zuständig für die Kindergärten. Über Wochen hinweg hätte man an einer Lösung für Hunderte Kinder ohne Betreuungsplatz im Minibambini-Skandal arbeiten können. Stattdessen gibt es Hotlines, die nur per Zeitreise zu erreichen sind.

Den Glücklichen schlägt bekanntlich keine Stunde. Karin Broukal und ihre MA 10 - für Wiens Kindergärten zuständig - müssen also wahre Glückspilze sein. Zumindest aber die Kasperln der Woche: Denn sechs Wochen und vier Tage reichten ihnen nicht für die Einsicht, dass über 800 Kinder dringend neue Betreuungsplätze brauchen. Sechs Wochen und vier Tage lagen zwischen dem vernichtenden Urteil des Rechnungshofs zu Minibambini und dem Untergang der Kindergärten im Konkurs.

Die Uhr tickte seit Jahren
Mitgerechnet sind da noch gar nicht die Monate davor, in denen der Rechnungshof bei der MA 10 Unterlagen für die Prüfung anforderte und man ja ahnen hätte können, dass da etwas nicht stimmt. Oder die Jahre davor, in denen Hinweise und Warnungen ignoriert wurden - wenn man schon selbst keinen Überblick mehr über die eigenen Fördermillionen hat.

Aus Broukals Sicht ist mit ihrer Behörde offenbar trotzdem alles in Ordnung: Stolz betonte sie am Freitag, als Minibambini endgültig im Chaos versunken war und Hunderte Kinder weiterhin einen Kindergartenplatz brauchten, dass man ausnahmsweise sogar bis 18 Uhr telefonisch erreichbar sei - in einem Fernseh-Interview für „Wien Heute“, genau 17 Minuten nach 19 Uhr.

Am 11. Mai findet die Minibambini-Konkursverhandlung statt, wo sich die Stadt eventuell einen Bruchteil der 40 Fördermillionen der letzten Jahre zurückholen könnte. Manche sollten vielleicht jetzt schon losgehen.