Das Architektenteam für die Revitalisierung des steirischen Regierungssitzes steht fest. 30 Millionen Euro werden investiert, Baustart ist im Herbst 2024.
Verbaut, verborgen und als Lagerraum verwendet - einige der historisch bedeutendsten Gebäudeteile der Grazer Burg sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Um das zu ändern, hat die steirische Landesregierung 2021 eine Revitalisierung beschlossen und dafür einen EU-weiten Architekturwettbewerb ausgeschrieben (wir haben berichtet): „Hier ist ein wichtiges Stück der Geschichte unseres Bundeslandes verortet, und das gilt es den Steirerinnen und Steirern sowie Besuchern zugänglich zu machen“, erklärt Finanzlandesrat Anton Lang.
„Historische Substanz freilegen“
20 Architektenteams haben ihre Entwürfe eingereicht, nun steht fest: Der Auftrag geht an Valentin Spiegel-Scheiost, Tobias Brown, Bernhard König und Lisa Enzenhofer. Der Plan des Quartetts aus Wien und Graz ist ebenso einfach wie effektiv: „Wir wollen die historische Substanz der Innenräume im Erdgeschoß freilegen und sie so wieder erfahrbar machen. Die Grazer Burg ist mehr als nur die Doppelwendeltreppe“, erklären die Architekten.
So soll etwa die Zwischendecke, die im 19. Jahrhundert in der Burgkapelle eingezogen wurde, wieder entfernt werden und der Raum mit der angrenzenden Dreisäulenhalle und der Einsäulenhalle zu einem Ausstellungsraum (siehe großes Bild) verbunden werden. „Hier wollen wir die Geschichte der Burg und von Graz als Residenzstadt vermitteln“, erklärt Landeshauptmann Christopher Drexler.
Grüne Innenhöfe statt geplanter Tiefgarage
Auch im sogenannten Registraturtrakt soll neben einem Foyer samt Gastronomie und einem Mehrzwecksaal für kleine Empfänge, ein Ausstellungsraum entstehen, wo man die Geschichte der Burg ab 1918 erläutern will. Als Partner für die historische Aufarbeitung und Gestaltung der Dauerausstellungen sind Experten aus dem ganzen Land, allen voran des Universalmuseums Joanneum, an Bord.
Teil des Planes sind auch die Innenhöfe: Der Zugang zum ersten Burghof soll einladender gestaltet werden, auch kleine Freiluftveranstaltungen sollen hier möglich werden. Der zweite Burghof soll sich zum grünen Herz der Burg entwickeln: „Wir wollen heimische Bäume und Sträucher anpflanzen und Besucher hier auch zum Verweilen einladen“, erklären die Architekten. Der hinterste Burghof soll als Wirtschaftshof und Parkplatz dienen. Apropos Parkplätze: Die lange diskutierte Errichtung einer Tiefgarage unter dem Grazer Burghof ist nicht Teil des aktuellen Entwurfes: „Diese Pläne sind endgültig vom Tisch“, erklärt Drexler.
Die Kosten der Revitalisierung werden übrigens mit 30 Millionen Euro taxiert, die Hälfte davon hat der Bund bereits zugesichert, der Rest kommt vom Land selbst. Nun starten die Detailplanungen, im Herbst 2024 dann sollen die Bauarbeiten beginnen. Mit der Fertigstellung ist im Jahr 2028 zu rechnen.
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