Bei Grazer Burg

Sensationsfund: 3000 Jahre altes Grab entdeckt

Lokalaugenschein der Regierungsmitglieder Anton Lang, Hermann Schützenhöfer und Christopher Drexler (v. li.) am Freitag. Grabungsleiter Marko Mele (re.) zeigte eine Grabung im Burghof.

(Bild: steiermark.at/Streibl)

Rückt schweres Gerät zum Bau von Autobahnen oder Tiefgaragen an, reiben sich auch die Archäologen die Hände: Denn bevor die Projektanten zum Zug kommen, dürfen die Wissenschaftler graben. So geschehen auch im Zuge der Vorarbeiten zur angekündigten Revitalisierung der Grazer Burg. Bei Ausgrabungen stießen die Experten etwa auf ein Grab und Armschmuck aus der späten Bronzezeit.

Die Grazer Burg ist ein geschichtsträchtiger Ort und seit Gedenken die Machtzentrale der Steiermark. Im 16. Jahrhundert residierten hier die Erzherzöge von Innerösterreich, heute ziehen die Landeshauptleute von der Stadtkrone aus die politischen Fäden. Im Sommer kündigten Letztere eine Revitalisierung des historischen Komplexes an. Weil der Charme der teilweise für Dienstfahrzeuge des Landes genutzten Innenhöfe durchaus ausbaufähig ist, plant man eine Begrünung, zudem soll eine Sanierung wichtiger Gebäudeteile und ein neuer Ausstellungsbereich Besucher anlocken.

Bevor es losgeht, nahmen Archäologen des Universalmuseums Joanneum aber die für den Umbau vorgesehenen Bereiche der Burg genauer unter die Lupe.

Hier wird das Brandgrab aus der Spätbronzezeit geborgen

(Bild: Universalmuseum Joanneum)

Mit feinem Werkzeug rückten sie in die drei Höfe sowie den Karls-, Friedrichs- und Registraturtrakt aus. Und schon nach wenigen Grabungstagen konnten die Wissenschafter die Arme in die Höhe reißen: „Im Gebäude, wo sich das Büro des Landeshauptmannes befindet, stießen wir in einem Meter Tiefe auf einen Scherbenhaufen, Steine und Knochenreste“, erklärt Grabungsleiter Marko Mele. Beim Fund handelt es sich um ein 3000 Jahre altes Brandgrab - „eines der frühesten in der Steiermark“.

Wie geht es nun mit dem Großprojekt „Attraktivierung Burg“ weiter?
Weitere Entdeckungen beweisen die frühe Besiedelung dieses Teils der Landeshauptstadt: Man legte Tonscherben frei, einen Armring aus Bronze und einen Ohrring in Halbmondform mit Glaseinlagen. Wie geht es nun mit dem Großprojekt „Attraktivierung Burg“ weiter? Im Frühjahr 2022 startet ein Gestaltungswettbewerb, dann will man weitersehen.