Terrorprozess

Prediger von Wien-Attentäter sagt als Zeuge aus

Gericht
03.01.2023 15:28

Während dem 24-Jährigen im November selbst der Prozess gemacht wurde, nimmt der jetzt im Wiener Landesgericht als Zeuge Platz. Im großen Terrorprozess um das Attentat vom 2. November 2020 soll er Aufschluss über die Gesinnungen der angeklagten Hintermänner geben. Ob sie - wie der Schütze Kujtim F. - Terroristen sind. 

Anfänglich ermittelte die Staatsanwaltschaft auch gegen den 24-jährigen Zeugen wegen einer Beteiligung am Wiener Terroranschlag. Diese konnte ihm aber nicht nachgewiesen werden. Angeklagt wurde er trotzdem - wegen terroristischer Straftaten. In einer eigens dafür angemieteten Wohnung in St. Pölten soll der Mann Treffen und Gebete für IS-Unterstützer und -Sympathisanten abgehalten haben. Unter diesen Menschen auch der Attentäter Kujtim F. Laut Anklage sollte der 24-Jährige den Schützen letztendlich radikalisiert haben. 

Prediger verurteilt, aber auf freiem Fuß
Mit den Worten „Sie sind ein IS-Mann!“ verurteilte ihn der Richter dann zu 19 Monate Gefängnis. Die er aber bereits in Untersuchungshaft abgesessen hat. Während er das Urteil annimmt, geht die Staatsanwaltschaft in Berufung. Zum Wiener Terrorprozess erscheint der verurteilte Prediger also auf freiem Fuß. 

„Wir haben gegrillt, gegessen, das war‘s.“
Den Attentäter habe der 24-Jährige im Jahr 2020 - in jenem Jahr, in dem der Anschlag passierte - „zwei bis drei Mal im Monat“ gesehen. Etwa bei den Freitagsgebeten oder in der St. Pöltner Wohnung, die der Zeuge angemietet hatte, um einen Raum für IS-Sympathisanten zu schaffen. Außer Kujtim F. kenne er noch den Viertangeklagten - aber nicht als IS-Mann: „Wir haben gegrillt, gegessen, das war‘s.“ Dem 28-jährigen Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, den Attentäter psychisch und beim Tatplan unterstützt zu haben.

Auch zwei weitere Zeugen werden zu ihrem Verhältnis zu dem Schützen Kujtim F. befragt. Der am 2. November 2020 in den Abendstunden in der Wiener Innenstadt vier Menschen tötete, dutzende verletzte und ganz Österreich erschütterte. Sie hätten den jungen Mann vom Schwimmen gekannt und aus der Nachbarschaft. „Wenn man ein paar Jahre da wohnt, ist es so, dass man sich kennt“, so einer der Zeugen. 

Lebenslange Haft droht
Bei einer Verurteilung drohen den sechs angeklagten Unterstützern 20 Jahre oder bis zu lebenslanger Haft wegen Beteiligung an terroristischen Straftaten in Verbindung mit Mord, terroristische Vereinigung und kriminelle Organisation. Für den nächsten Verhandlungstag am 4. Jänner waren die Eltern des Attentäters geladen gewesen. Der Vater ist derzeit jedoch auf Urlaub. Ob die Mutter bei dem Prozess erscheinen wird, bleibt unklar. 

 Kronen Zeitung
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