Ex-Skiass Michaela Kirchgasser schreibt in ihrer „Krone“-Kolumne „Après-Ski“ über ein Wochenende zum Vergessen für unsere ÖSV-Damen.
Alles ging in die Hose an diesem Wochenende. Also mehr oder weniger. Das kann man so nicht hinnehmen. Das ist das eine. Was mich aber weit mehr stört, ist, dass anscheinend nur Katharina Truppe diese Misere anspricht. Knallhart und ehrlich.
Obwohl es sie mit Sicherheit selbst am meisten schmerzt. Ich denke nicht, dass Platz drei beim Slalom in Killington eine Eintagsfliege war, aber das ist kein leichter Wellengang, sondern ein heftiger Tsunami. Die Damen versuchen zu attackieren, kommen aber überhaupt nicht auf Zug. Dass da natürlich das Gefühl darunter leidet, ist kein Thema, dennoch muss man sich auch reinbeißen. Es gab einen kompletten Trainerwechsel im technischen Bereich. Und so wie es aussieht, scheinen die neuen Trainingsreize (noch) nicht zu fruchten.
Trainerteam hinterfragen
Wenn die gesamte Mannschaft auslässt, darf man sehr wohl das Trainerteam hinterfragen. Was mich fast noch mehr aufregt, sind die „Analysen“ von Katharina Liensberger. Wenn sie kein gutes Gefühl hat, könne nichts dabei rausschauen, hat sie gemeint. Der Wohlfühlfaktor darf keine Ausrede sein.
Wie oft hab ich mich komplett mies gefühlt, mich während des Rennens für meine Fahrt fast geschämt, mich dennoch runtergekämpft und bin am Ende überrascht worden, was dabei rauskommen kann. Von mir aus soll sie alles schönreden, aber jetzt müssen Taten folgen. Livio Magoni als Privattrainer hat sich bisher noch nicht bezahlt gemacht. Aber da Weihnachten vor der Türe steht und ich schon meine Wunschliste parat habe ...
Heim-Weltcup mit Sonne
... wünsche ich mir, dass beim Heim-Weltcup am Semmering unseren Mädls der Knopf aufgeht. Dass der Sturm, der gerade über unsere Technik-Damen weht, sich schnellstmöglich verzieht. Und dass wieder Ruhe einkehrt. Am Semmering, wo vor zwei Jahren wegen des starken Windes die Fetzen geflogen sind, soll die Sonne wieder scheinen. Für Elisabeth Kappaurer hat sie das beim Riesentorlauf getan. Für unsere Lisl freutes mich besonders. Da sie viele harte Jahre hinter sich hat. Und besonders imponiert hat mir ihr Kampfgeist, bei so einer schwierigen Piste anzugreifen. Denn dass sie die letzten Jahre nicht verzweifelte, war ein Wunder.
Unterschenkelbruch, das Jahr darauf beide Unterschenkel gebrochen. Nach ihrer Leidensgeschichte gilt es, nicht nur körperlich wieder fit zu werden, sondern vor allem mental wieder auf die Höhe zu kommen. Und das hat Lisl mit ihrem 14. Platz gezeigt.
Michaela Kirchgasser
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