Seit vier Wochen besteht im Kärntner Gailtal laut Verordnung eine Abschussmöglichkeit für sogenannte Problemwölfe. In der Nacht auf Montag gelang es einem Jäger im Bezirk Hermagor, ein Tier zu erlegen.
„Es ist der erste Wolfsabschuss gemäß Wolfsverordnung in Kärnten. Eine Erleichterung für Bevölkerung und Bauern im betroffenen Gebiet“, so Jagd- und Agrarreferent Martin Gruber. Der Abschuss wurde gesetzeskonform binnen 24 Stunden an das Land Kärnten gemeldet und durch den Wolfsbeauftragten begutachtet.
„Es handelt sich beim erlegten Tier um eine Wölfin, von der DNA-Proben genommen wurden. Ob die getötete Wölfin auch für den jüngsten Vorfall mit rund 30 getöteten Schafen auf einer Heimweide in Dellach verantwortlich ist, steht noch nicht fest“, heißt es aus dem Büro von Landesrat Gruber. Rund 400 Nutztiere seien heuer bereits in Kärnten gerissen worden. Zudem sei es ungefähr zu 30 Wolfssichtungen bzw. -vergrämungen im Siedlungsbereich bekommen.
„Schadwölfen“ und „Risikowölfen“
Die Kärntner Wolfsverordnung wurde Anfang des Jahres präsentiert und befasst sich mit sogenannten „Schadwölfen“ und „Risikowölfen“. Ein Schadwolf ist ein Tier, das in einem Monat nachweislich 20 (oder in drei Monaten 35) Nutztiere auf einer Alm tötet oder verletzt. Risikowölfe sind solche, die sich wiederholt in Siedlungen vorwagen. Wenn versucht wird, so einen Wolf zu vergrämen (etwa mit einem Warnschuss) und er sich dennoch wieder im besiedelten Gebiet blicken lässt, darf er geschossen werden. Es gilt ein Radius von zehn Kilometern rund um den Sichtungsort.
„Die Kärntner Wolfsverordnung ist österreichweit einzigartig und dieser erste Abschuss zeigt ganz klar, dass damit Mensch und Tier vor Problemwölfen geschützt werden können. Ich danke der Jägerschaft für ihre Unterstützung bei der Umsetzung der Verordnung und stelle mich schützend vor jeden, der dafür angegriffen wird“, so Gruber.
Lob von der Landwirtschaftskammer
Auch seitens der Landwirtschaftskammer (LK) Kärnten gibt es lobende Worte für den Abschuss des Wildtieres. „Die Wölfe stellen für den ländlichen Raum insgesamt, vor allem aber für die Landwirtschaft eine enorme Herausforderung dar. Umso wichtiger ist es, dass mit diesem Abschuss der eingeschlagene Kärntner Weg bestätigt wird“, so LK-Präsident Siegfried Huber.
Seiner Ansicht nach würden viele Regionen Europas Kärnten sogar wegen seiner Wolfsverordnung beneiden. „Es ist wichtig, dass man dem blutigen Treiben der Wölfe etwas Wirksames entgegensetzen kann. Ich hoffe, dass auf EU-Ebene bald ein Umdenken beim Schutzstatus der Wölfe erfolgt und die Bejagung künftig generell rechtlich erleichtert wird“, so Huber.
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