„In unserem Interesse“

Weißes Haus bestätigt Nuklear-Gespräche mit Kreml

Ausland
08.11.2022 09:41

Während sich die US-Regierung am Wochenende noch zugeknöpft zeigte, als Berichte über geheime Treffen des Nationalen Sicherheitsberaters Jake Sullivan mit hochrangigen russischen Regierungsvertretern auftauchten, gibt man nun doch zu, dass „im Interesse der USA“ Kontakt mit dem Kreml gehalten werde.

Das „Wall Street Journal“ hatte als erstes Medium über Treffen Sullivans mit Kremlberater Juri Uschakow und dem Sekretär des russischen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, berichtet. Im Vordergrund der Gespräche sei die Abwendung der Gefahr einer nuklearen Eskalation im Ukraine-Krieg gestanden. Die US-Zeitung bezog sich auf Quellen aus Regierungskreisen in Washington bzw. aus NATO-Partnerstaaten. Der knappe Kommentar aus dem Weißen Haus war zunächst: „Die Leute behaupten viele Dinge.“

Erste Erfolge nach Gesprächen?
Doch nun hat Sullivan die Berichte nun persönlich bestätigt. Bei einer Diskussionsveranstaltung am Montagabend in New York erklärte der Berater von Präsident Joe Biden: „Das Aufrechterhalten der Kommunikation mit dem Kreml ist im Interesse jedes Staates, der von diesem Konflikt beeinflusst wird.“ Die Regierung von Präsident Biden habe zudem auch versprochen, mit den internationalen Partnern zusammenzuarbeiten, um die „Verantwortlichen für schwere Kriegsverbrechen in der Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen“.

Tatsächlich könnte es sein, dass die Gespräche gefruchtet haben, denn nach monatelangen nuklearen Drohgebärden - vor allem nach der Annexion der von Russland besetzten ostukrainischen Gebiete, die der Kreml „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln“ verteidigen will - wurde die Rhetorik zuletzt deutlich gemildert. So veröffentlichte das russische Außenministerium Anfang November eine Erklärung zur „Verhinderung eines Atomkriegs“.

Russland sei davon überzeugt, dass ein Atomkrieg „niemals entfesselt“ werden dürfe. Daher setze man sich dafür ein, die Zahl der Atomwaffen zu begrenzen. Die Äußerungen in der Vergangenheit, in denen indirekt mit einem nuklearen Schlag gedroht wurde, wurden heruntergespielt. Man habe lediglich „auf die Erklärungen von westlichen Staatschefs angespielt“, heißt es in der Erklärung vom 2. November.

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