Mysteriöse Diebstähle

Immer mehr Austro-Motoren für Drohnen verschwinden

Ausland
27.10.2022 17:30

Motoren der Firma Rotax aus Gunskirchen in Oberösterreich stehen im Zentrum einer bizarren Diebstahlserie, die nun auch die britischen Geheimdienste aufhorchen lässt: Mehr als 130 Rotax 912-Viertakter sind im vergangenen Jahr in mehreren Ländern aus geparkten Flugzeugen gestohlen worden, die meisten davon in Großbritannien und Deutschland. Die 100 Kilogramm schweren Triebwerke wurden dabei jedes Mal fein säuberlich aus dem Flugzeug geschraubt und heimlich abtransportiert ...

Großteils wurden Motoren mit hoher Restlaufzeit gestohlen. Was zunächst nach einer Kuriosität aussah, weckt nun das Interesse des britischen Geheimdienstes: Denn die Motoren werden nicht nur in zivilen Kleinflugzeugen verbaut, sondern auch in Aufklärungs- und Kampfdrohnen.

Auch in iranischen Kampfdrohnen verbaut
Die USA verwenden sie für ihre „Predator“-Fluggeräte, die Türkei für ihre „TB2“, die auch über der Ukraine fliegen (die „Krone“ berichtete). Und selbst der Iran, der mit schweren Sanktionen belegt ist, verbaut Rotax laut neuesten Fotos heimlich in seinen Mohajer-6-Drohnen. Diese wurden zuletzt an Russland geliefert und nahmen aktiv am Kampfgeschehen teil.

(Bild: Markus Wenzel)

Motoren landen wohl am Schwarzmarkt
Damit schließt sich der Kreis, schreibt der US-Journalist Howard Altman: Etliche der gestohlenen Rotax-Motoren sollen für den Schwarzmarkt und damit gezielt für den Iran bestimmt sein. Das Land verfügt über ein solides Untergrund-Netzwerk, mit dem es Sanktionen umgehen kann. Rotax selbst steht seit Jahren in der Kritik, den weltweiten Vertrieb seiner Motoren nicht genau zu kontrollieren. Die Situation mit den iranischen Drohnen nehme man laut eines Pressestatements „sehr ernst“, an den Iran werde nicht geliefert, so die Firma in einem bereits zurückliegenden Gespräch mit der „Krone“. Laut „Bild“-Recherchen sollen aber bis Ende 2020 über italienische Zwischenhändler Motoren in den Iran gelangt sein.

Kaum Einschränkungen bei Export der Viertakter
Tatsächlich unterliegen die Verbrenner, die mit handelsüblichem Super 95 betrieben werden, kaum Einschränkungen. Sie sind kein Kriegsgut und auch nicht als „Dual Use“-Ware gekennzeichnet. Und sie sind Massenware: Weltweit hat der oberösterreichische Weltmarktführer in den vergangenen 40 Jahren fast 200.000 seiner Antriebe an zivile Händler auf dem ganzen Erdball verkauft. Welche davon heimlich weiterverkauft, gestohlen oder nachgebaut werden, lässt sich laut Experten tatsächlich schwer überwachen.

In der Nacht auf Donnerstag schlugen indes erneut russische Drohnen im Umland von Kiew und im Süden der Ukraine ein. Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagte die „beispiellose Attacke auf die Energieversorgung seines Landes“ und warnte die Bevölkerung erneut vor bevorstehenden Stromabschaltungen.

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