Wirbel um Tweet

Pipeline-Sabotage: Polens Ex-Minister dankt USA

Ausland
28.09.2022 11:14

Dass die Schäden an den beiden Nord-Stream-Pipelines ein bewusster Sabotageakt (siehe Video oben) waren, steht wohl außer Zweifel. Die Ukraine sieht Russland hinter dem Angriff. Moskau wolle damit die wirtschaftliche Situation in Europa destabilisieren und „Panik vor dem Winter“ erzeugen, hieß es am Dienstag aus dem Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Nun sorgt der ehemalige polnische Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski mit seiner Einschätzung für Wirbel. In einem Tweet bedankte sich der EU-Politiker nämlich bei den USA für die Schäden.

In der sehr knapp gehaltenen Botschaft schrieb der 59-jährige konservative Politiker unter einer Aufnahme von dem großflächigen Gasaustritt in der Ostsee: „Thank you, USA.“ In einem anderen Posting führte der Parteifreund des ehemaligen Präsidenten des Europäischen Rates, Donald Tusk, aus, dass Nord Stream 1 und 2 dem russischen Präsidenten Wladimir Putin stets als Erpressungsmittel gedient hätten. Es gebe trotz der derzeitigen Situation keinen Engpass bei der Pipeline-Infrastruktur Richtung Westeuropa, so Sikorski.

„Russische Schmierkampagne“
Der amtierende polnische Außenminister reagierte entsetzt auf die Vorwürfe seines Vorgängers und ortete eine „Schmierkampagne“ gegen Polen, die USA und die Ukraine. „Das gefährdet die Sicherheit Polens. Was für eine grobe Verantwortungslosigkeit!“, twitterte Stanislaw Zaryn am Dienstag. Unterdessen griff das russische Außenministerium die Debatte dankend auf schlachtete den Tweet Sikorskis als „Bestätigung“ für den „Terroranschlag“ aus.

Die EU nennt zwar noch keinen Verantwortlichen, droht aber bereits mit Gegenmaßnahmen. „Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind“, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch im Namen der 27 Mitgliedstaaten. Jede vorsätzliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur werde mit einer „robusten Reaktion beantwortet“.

Deutschland: „Nur staatlicher Akteur kommt infrage“
Insgesamt drei Lecks waren - nach einem ersten Druckabfall in der Nacht auf Montag - sowohl in einer der Röhren von Nord Stream 2 wie auch in beiden Röhren der Nord-Stream-1-Pipeline entdeckt worden. Bereits am Dienstag war in Polen, Schweden, Dänemark und Russland ein Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als beispiellos geltenden Schäden an beiden Pipelines als für denkbar gehalten worden. Auch aus Sicht deutscher Sicherheitskreise sprach vieles für Sabotage. Sollte es sich um einen Anschlag handeln, würde angesichts des Aufwands nur ein staatlicher Akteur infrage kommen, hieß es.

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