Kaum zu glauben ...

Boxer, sonst droht in der Heimat die Todesstrafe

Sport-Mix
16.09.2022 06:02

Es war erschreckend, schockierend, kaum zu glauben, als Mobin Kahraze sportkrone.at schilderte, wie er zum Boxclub Bounce kam. Mittlerweile ist der Iraner am besten Weg, sich voll zu integrieren, denn eine Rückkehr in seine Heimat hätte die Todesstrafe zur Folge …

Hintergrund-Info: Am 17. September bestreitet Österreichs Box-Aushängeschild Marcos Nader im Rahmen der „Bounce Fight Night“ seinen Aufbaukampf. sportkrone.at und krone.tv übertragen bzw. streamen live. Unbedingt vormerken!

Doch von Anfang an: 2019 war der heute 28-Jährige mit der iranischen Nationalmannschaft auf dem Weg zu einem internationalen Turnier in Debrecen, bei dem auch die israelische Staffel vertreten gewesen wäre. Doch der Iran erkennt Israel als Staat nicht an, wäre das entsprechende Duell also ausgelost worden, hätte Kahraze nicht antreten dürfen. Der damalige nationale Halbschwergewichtsmeister hätte aber jedenfalls gegen die Israelis boxen wollen, hatte er sich doch mit seinem Trainer ein Jahr auf das Turnier vorbereitet. Doch seine Einstellung wurde ihm zum Verhängnis …

„Man drohte ihm beide Arme und Beine zu brechen“
Schon im Flugzeug Richtung Schwechat war eine Diskussion ausgebrochen, die am Flughafen gar in einer Rangelei gipfelte. „Man drohte ihm bereits am Gate beide Arme und Beine zu brechen, sobald sie zurück im Iran gewesen wären“, weiß sein Trainer Daniel Nader über die Situation genauestens Bescheid. Kahraze selbst spricht von Gefängnis, in dem ihm wohl die Todesstrafe gedroht hätte.

Also blieb ihm nichts anderes übrig, als wegzulaufen, zu flüchten, und die Busreise nach Debrecen nicht anzutreten. Der erstgefundenen Polizeistation schilderte er den Verlauf, beantragte Asyl, das ihm auch gewährt wurde. Via E-Mail bewarb er sich dann im Bounce, wo er mit offenen Armen aufgenommen wurde.

Sprachbarriere überwinden
Seither geht er seinem Ziel, große Titel zu holen, im 16. Wiener Gemeindebezirk nach. Doch vorrangig ist erstmal, die Sprache vollständig zu beherrschen: „Dann suche ich mir einen guten Job“. Sobald die Sprachbarriere überwunden ist, wäre allerdings auch Boxtrainer im Bounce eine Möglichkeit für den Mann, der seit 2008 die Boxhandschuhe schnürt.

Doch zuerst steht die neunte Bounce Fight Night im Hotel InterContinental an: Der in Spanien lebende Panamaer Manuel Largacha wird sich dabei ihm im Ring stellen. „Ein guter, starker Gegner“, betitelt er seinen Kontrahenten, der Rechtsausleger ist. Er hatte es zwar schon während seiner Amateurkarriere im Iran mit zahlreichen Rechtsauslegern zu tun, dennoch muss er seinen Kampfstil adaptieren, auch wenn ihm der Gegner - wie er selbst sagt - liegt. In seinem vierten Profikampf peilt er seinen vierten Sieg an, aber „im Boxen weißt man nie, ob man es schafft oder nicht“.

Spezial-Training
Aufgrund seines Gegenübers hatte Kahraze eher ein Spezial-Training: Da auf sechs Runden gekämpft wird, stellt ihm sich jede Runde ein neuer Gegner stellt. „Er macht ein hohes Tempo, da ist die Abnützung bei den Sparringpartnern enorm. So ist es möglich, dass er mehr gefordert wird, weil es keinen Partner gibt, der sechs Runden am Stück mit ihm durchfeuern kann“ erklärt sein Trainer das doch spezielle Training.

Am heutigen Freitag ist für den Halbschwergewichtler (unter 80 Kilogramm) Abwaage. Schon während der gesamten Woche konnte er sich aufs Gewicht konzentrieren, musste nur rund zwei Kilogramm für abnehmen.

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(Bild: KMM)



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