SOS-Kritik am System

Jedes 4. Kind fühlt sich in der Klasse nicht wohl

Österreich
08.09.2022 11:23

Vier von zehn Kindern gehen nicht gerne zur Schule, und jedes vierte Kind fühlt sich in seiner Klasse nicht wohl. Das geht aus einer von SOS-Kinderdorf in Auftrag gegebenen Umfrage hervor. Ein Drittel aller Schüler zwischen elf und 18 Jahren hat demnach das Gefühl, in der Schule werde auf ihre Meinung kein Wert gelegt. Gleichzeitig würde mehr als die Hälfte aller Befragten lieber zur Schule gehen, wenn man in der Schule mehr mitbestimmen könnte.

„Über 10.000 Stunden verbringen Kinder und Jugendliche in der Schule. Gestaltungsspielraum haben sie dort wenig. An dem Ort, an dem es um sie gehen sollte, wird fast zu 100 Prozent über sie bestimmt. Das ist absurd“, so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf.

Die Kinderrechtsorganisation startet daher eine Petition unter dem Motto „Mitreden macht Schule“ für eine kindgerechte Schule. Eine Schule, die Kinder und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stelle.

Zitat Icon

Für Lehrpersonen braucht es entsprechende Aus- und Weiterbildungen. Und vor allem die nötigen Ressourcen - also Zeit und Geld.

Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf

„Unsere Schulzeit prägt uns maßgeblich“
„Das sind alarmierende Ergebnisse“, so Moser. „Unsere Schulzeit prägt uns maßgeblich. Wenn Kinder den Schulalltag mitbestimmen dürfen, fühlen sie sich dort wohler und haben mehr Freude am Lernen. Wir müssen uns außerdem als Gesellschaft überlegen, welche Werte wir Kindern in der Schule vermitteln. Nur wenn wir Kindern zuhören und sie erfahren, dass ihre Meinung ernst genommen wird, können sie als selbstbestimmte Menschen aus der Schule treten und ihr weiteres Leben und auch die Gesellschaft aktiv mitgestalten“, so Moser. In Zeiten großer Herausforderungen und Krisen wie Corona, Klimawandel und Krieg sei dies besonders wichtig.

Im derzeitigen Schulsystem sei Mitbestimmung kaum vorgesehen. Damit sich das ändere, müsse Mitbestimmung fixer Bestandteil des Lehrplans werden, sodass Kinder bereits ab der Volksschule die nötigen Kompetenzen erhalten.

Für Lehrpersonen brauche es entsprechende Aus- und Weiterbildungen. Und vor allem die nötigen Ressourcen - also Zeit und Geld. Engagement dürfe nicht auf Widerstand stoßen, sondern muss ermöglicht und gefördert werden, so Moser.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele