Dauer-Lichteinfall

Verschmutzung des Himmels schadet der Gesundheit

Österreich
23.08.2022 06:51

Milliarden künstlicher Lichter rauben uns zusehends die Sicht auf das Sternenuniversum. Diese Verschmutzung des Nachthimmels schadet unserer Gesundheit und der Natur.

Lichtverschmutzung oder auch Lichtsmog, wie die künstliche Aufhellung bezeichnet wird, nimmt in Städten und Ballungsräumen stetig zu. „Das kann uns Menschen krank machen“, schlägt Umweltdachverbands-Präsident Gerald Pfiffinger im Rahmen des Projekts „Lebensraum Naturnacht“ seiner Ökoorganisation Alarm.

Er selbst wird regelmäßig Augenzeuge der Verdüsterung. Denn er betreibt im Herzen des niederösterreichischen Mostviertels eine kleine, aber feine astronomische Station.

Österreich: Nur noch wenige Gegenden frei von Kunstlicht
Dort oben ist der Blick auf Jupiter, Saturn und all die anderen wundersamen Himmelskörper noch einigermaßen ungetrübt. Doch für 99 Prozent der europäischen Bevölkerung ist diese freie Sicht der Dinge auf mehr oder weniger ferne Galaxien verloren gegangen. Auch in Österreich sind nur noch wenige Gegenden frei von Kunstlicht. Eine davon ist die Region Attersee-Traunsee, wo die Dunkelheit der Naturnacht - hier im Herzen des Salzkammerguts - die Gemüter nahezu perfekt erhellt. Mehr noch: Durch gezielte Abschaltungen katapultierte sich das „Milchstraßenparadies“ ins Rampenlicht der International Dark Sky Association. Sie verlieh dem Projekt sogar die offizielle Anerkennung als Sternenpark.

Dauer-Lichteinfall bringt den Körper durcheinander
Klare Sicht auf die Dinge des Alls haben Profi-Astronomen und gewöhnliche Sterngucker auch von der Hohen Dirn, einer Erhebung im Nationalpark Kalkalpen, ebenfalls in Oberösterreich. Wegen günstiger topografischer Bedingungen und des Fehlens großer Metropolen findet sich in 1105 Meter Seehöhe einer der dunkelsten Standorte Mitteleuropas.

Medizinisch drastisch drückt indes der bekannte TCM-Arzt Dr. Helmut Faulenbach aus St. Pölten die Auswirkungen des Licht-Bombardements aus: „Künstliches Licht bringt den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen, der durch das Hormon Melatonin gesteuert wird, aus dem Gleichgewicht. Die Zirbeldrüse des Gehirns schüttet Melatonin in den Abend- und Nachtstunden aus. Tageslicht und nächtliches Kunstlicht hemmen hingegen die Melatonin-Synthese. Das heißt, wir schlafen schlecht.“

Licht aus im Schlafzimmer
Laut Studien genügen schon sehr geringe Lichtintensitäten, um den Melatoninspiegel im Blut zu senken - was Immunsystem, Gedächtnis- und Lernleistungen sowie die Steuerung der Herzfrequenz und den Blutdruck beeinträchtigt. Daher muss die Devise lauten: Licht aus im Schlafzimmer.

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