Gemeinde plant Abriss

Letzte Chance für Erhalt des 323 Jahre alten Hofs

1699 wurde der Erbhof erstmals erwähnt. Ab nächster Woche soll er abgerissen werden, um Platz für 56 Wohnungen zu schaffen.

(Bild: Einöder Horst)

Von 19. bis 21 August steigt in Grünbach das traditionelle Dorffest. Gesprächsthema ist mit Sicherheit auch der geplante Abriss eines Hauses aus dem Jahr 1699. 

Nach drei Jahren steigt am Wochenende 19. bis 21. August in Grünbach wieder ein Dorffest. „Es ist unsere allerletzte Chance, doch noch den Abriss des 323 Jahre alten Erbhofs zu verhindern und den Bürgermeister umzustimmen“, meint ein Grünbacher Gemeinderat. Wegen der aufgeheizten Stimmung im 1900-Einwohner-Ort möchte er anonym bleiben.

Letzter Wille wird ignoriert
Wie berichtet, will VP-Bürgermeister Stefan Weißenböck den geerbten Hof abreißen lassen – gegen den ausdrücklich letzten Willen des Erblassers Nikolaus Neuhauser. Dieser hinterließ für den Hoferhalt ein Sparbuch mit 190.000 Euro, einen riesigen Wald und Äcker. Dennoch will Weißenböck nach dem Dorffest die Bagger auffahren und 56 Wohnungen errichten lassen. Der Gemeinde könnte das rund 1,2 Millionen Euro bringen. Deshalb werfen ihm Kritiker vor, ein Kulturgut zu opfern, um Geld für die Gemeinde zu lukrieren.

Ex-Ortschef war Sachwalter
Den Plan soll es schon lange geben. Nur wenige Tage, nachdem Neuhauser 2014 besachwaltert worden war und Ex-Bürgermeister Erwin Chalupar die Vormundschaft übernommen hatte, wurde das Testament mit dem Millionen-Erbe für die Gemeinde erstellt. Dann übergab Chalupar an Weißenböck, der sich bis zum Tod Neuhausers 2020 mit Abrissplänen bedeckt hielt. „Sonst hätte man womöglich das Erbe verloren“, so die Kritiker.