Besitzer auf Urlaub

67 verwahrloste Tiere gerettet - 7 Entenbabys tot

Steiermark
17.08.2022 13:56

Aus unfassbaren Lebensumständen wurden am Mittwoch in der Früh 30 Hühner, 35 Enten und zwei Gänse im steirischen Bezirk Weiz abgenommen: Die Tiere waren in völlig verdreckten Verschlägen eingesperrt, hatten kein Wasser, das wenige vorhandene Futter war verschimmelt; sieben Jungtiere haben die Torturen gar nicht überstanden. Der Halter war dem Vernehmen nach in einen längeren Urlaub gefahren ...

Anrainern dürften die Umstände aufgefallen sein, zum Glück haben sie nicht weggeschaut, sondern Hilfe verständigt. Amtstierarzt Gerhard Kutschera reagierte sofort und war ebenfalls schockiert über das, was er in den verwahrlosten Gebäuden vorfand: „Da waren unter Dach Hühner und Enten in völlig desolaten Verhältnissen eingesperrt, sie konnten auch nicht ins Freie. Einige davon wurden auch noch isoliert gehalten. Wir haben kein Wasser gesehen, es gab nur einige Maiskörndln, die schon verschimmelt waren. Unbeschreiblich.“

Der engagierte Amtstierarzt veranlasste sofort die Abnahme; für sieben Entenbabys kam aber leider schon jede Hilfe zu spät. Sie dürften erbärmlich verdurstet sein.

„Wir werden uns gut um sie kümmern“
Die verbleibenden Tiere wurden im Gnadenhof „Purzel & Vicky“ untergebracht und von den Betreibern, Ingrid und Michael Stracke, sofort bestens versorgt. Sie sehen jetzt endlich auch eine Wiese und haben einen Teich, „wir werden uns sehr gut um sie kümmern“, so die Strackes.

Der Besitzer wird wegen Tierquälerei angezeigt; das konnte ihm aber noch gar nicht mitgeteilt werden, da er dem Vernehmen nach für einige Wochen in den Urlaub gefahren ist. Angeblich wäre jemand einmal in der Woche vorbeigekommen, um die Tiere zu versorgen.

Gerhard Kutschera ist jedenfalls besorgt über die Tendenz: „Es zeigt sich eine steigende Empathielosigkeit vieler gegenüber Tieren. Wer fährt bitte in den Urlaub und lässt Tiere zurück, ohne ihre Versorgung garantieren zu können?“ Erst kürzlich hatte er einen weiteren Fall, „die Leute sind weggefahren, haben den Hund mitgenommen“. Das Kaninchen im Käfig - elendiglich zugrunde gegangen.

Wie lange reichen Kapazitäten noch?
Etwas Gutes bemerkt der Amtstierarzt aber auch: „Während sich auf der einen Seite Empathielosigkeit verstärkt, wächst auf der anderen das Bewusstsein. Die Leute schauen vermehrt nicht weg, sondern greifen ein oder melden, wenn es Tieren schlecht geht.“ Bedanken möchte sich Kutschera jedenfalls bei allen Einsatzkräften, die „schnell und mit viel Herz reagiert haben“ sowie bei „Purzel & Vicky“ und der Tierrettung des Aktiven Tierschutz. Nur: „Es gibt so viele Fälle und Abnahmen sowie Streunerkatzen, ich weiß nicht, wie lange noch Kapazitäten geboten werden können ... “

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