Hass auf Organisation

Täter soll es um Verbindung von Abe gegangen sein

Ausland
09.07.2022 08:20

Nach dem Attentat auf den früheren japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe mehren sich die Hinweise auf das Motiv des mutmaßlichen Täters. Er hasse eine bestimmte Organisation, zu der Abe Verbindungen hatte, sagte der 41-Jährige beim Verhör. In Japan wird vermutet, dass es sich dabei um die umstrittene Vereinigungskirche des verstorbenen koreanischen Sektengründers San Myung Mun handeln könnte.

Er sei „unzufrieden“ mit Abe und habe ihn „töten“ wollen, sagte der mutmaßliche Täter einen Tag nach dem Attentat auf den ehemaligen japanischen Ministerpräsidenten. Dieser wurde, wie berichtet, während einer Wahlkampfrede in Nara auf offener Straße mit einer selbst gebauten Waffe erschossen. Abe war noch ins Spital gebracht worden, aber dort an seinen Verletzungen verstorben. 

Geldspenden zerrütteten Familie
Wie der öffentlich-rechtliche Fernsehsender NHK am Samstag berichtete, soll der mutmaßliche Attentäter ausgesagt haben, dass seine Mutter einer „bestimmten Organisation“ beigetreten sei und ihr sehr viel Geld gespendet habe. Dies habe die Familie zerrüttet. Der 41-Jährige hasse diese Organisation, zu der auch Abe Verbindungen haben soll, daher. In Japan wird vermutet, dass es sich um die umstrittene Vereinigungskirche des verstorbenen koreanischen Sektengründers San Myung Mun handeln könnte. Diese unterstützt konservative Anliegen und hat in vielen Ländern Mitglieder. Politiker wie Abe und der frühere US-Präsident Donald Trump gelten als freundlich der Kirche gegenüber eingestellt. Mun, der stark anti-kommunistisch eingestellt war, gründete sie 1954.

Der Anschlag wirft zusätzlich zum Motiv auch Fragen auf, wieso das Sicherheitspersonal vor Ort die Schüsse nicht verhindern konnte. „Ich glaube nicht, dass es in Japan mit seinen strengen Waffengesetzen genügend Vorsichtsmaßnahmen für Schusswaffen gibt“, sagte dazu ein Experte für Personenschutz. Laut Medienberichten will die Nationale Polizeibehörde nun ihr Sicherheitsprotokoll für prominente Persönlichkeiten auf Mängel hin überprüfen.

Wahlen sollen abgehalten werden
Zudem sollen die Wahlen zum Oberhaus des nationalen Parlaments an diesem Sonntag wie geplant abgehalten werden. Das gab die japanische Regierung bekannt. Chef Fumio Kishida stattete Abes Witwe bereits einen Kondolenzbesuch ab. Der Leichnam ist mittlerweile in die Hauptstadt Tokio gebracht worden, wo Aike und Shinizo Abe ihren Wohnsitz haben beziehungsweise hatten. Am Tatort legten viele Menschen Blumen nieder und beteten. 

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