Störaktion in Wien

Vor Lesung von Dragqueen: Eingang zugemauert!

Am Freitagnachmittag findet in der Bücherei Mariahilf in der Gumpendorferstraße eine Kinderbuchlesung mit der Wiener Dragqueen Candy Licious statt. Das dürfte einer Gruppe von Rechtsextremen gegen den Strich gehen - über Nacht wurde der Eingangsbereich zugemauert. 

Die Polizei Wien wurde am Morgen sofort alarmiert. Kurz darauf konnte der zubetonierte Eingang von einer Abbruchfirma entfernt werden, sodass die Kinderbuchlesung planmäßig stattfinden kann. In einer ersten Reaktion zeigte sich Bernhard Ledinski alias Candy Licious gegenüber der „Krone“ betroffen.

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Ich bin sehr traurig über diese Aktion, aber ich trete für ein gemeinsames Miteinander auf. Ich möchte nicht, dass noch mehr Hass entsteht.

Drag Queen Candy Licious

„Angriffe auf die LGBTIQ-Community steigen“
Schon in den letzten Tagen und Wochen wurden in einschlägigen Gruppen gegen die Lesung mobilisiert. Schockiert zeigt sich auch SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner. „Wir warnen seit Jahren, dass die Zahl von Angriffen auf die LGBTIQ-Community steigt. Dieser neue Vorfall zeigt einmal mehr, dass sich eine kleine Minderheit mit widerlichem Hass gegen die Vielfalt in unserem Land richtet. Das kann und darf die Politik nicht durchgehen lassen!“, so Lindner, der auch Vorsitzender der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation SoHo ist.

Der LGBTIQ-Sprecher der Wiener NEOS, Thomas Weber, sieht wegen der Störaktion noch weiteren Aufklärungsbedarf: „Homophobie hat in unserer Stadt keinen Platz! Der Vorfall heute Nacht beweist einmal mehr, wie sehr es den Pride Month und die LGBTIQ-Bewegung braucht, um aufzuklären.“

„Wien ist die Stadt des Miteinanders“
Solidarisch gibt sich Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ): „Wien ist die Stadt des Miteinanders und Mariahilf der Regenbogenbezirk. Wir stehen geschlossen an der Seite der LGBTIQ-Community. An unserer langjährigen Arbeit des guten Miteinanders halten wir weiterhin fest!“ FPÖ-Mariahilf Obmann Leo Kohlbauer kritisiert hingegen die geplante Lesung von „sexuellen Coming-out Geschichten“ und fordere den Vizebürgermeister auf, die Veranstaltung abzusagen.

Organisatorin der Vienna Pride bedankt sich
Katharina Kacerovsky-Strobl, die Organisatorin der Vienna Pride dankte den Behörden für die Zusammenarbeit: „Dank ihrer professionellen Einschätzung und schnellen Hilfe sowie dank der Bibliothek, die die Mauer gleich wieder entfernen ließ, kann die Lesung wie geplant und ohne Sorgen stattfinden.“

Regenbogenparade findet am 11. Juni statt
Im Rahmen des „Pridemonats“ finden von 1. bis 12. Juni verschiedene Veranstaltungen und Events statt. Höhepunkt ist die Regenbogenparade am 11. Juni, zu der diesmal mehr als 250.000 Menschen erwartet werden und unter dem Motto „Pride against hate - make love, not war!“ stattfindet.

Lesung am Nachmittag findet unter Polizeischutz statt
Speziell für die kleinen Besucher der Bücherei, aber auch für interessierte Erwachsene wird die schillernde Künstlerin heute Nachmittag aus insgesamt drei verschiedenen Kinderbüchern vorlesen. Sicherheitsvorkehrungen werden nun sowohl vonseiten des Veranstalters als auch der Wiener Polizei getroffen, in welcher Form wird aus einsatztaktischen Gründen jedoch nicht näher erläutert.

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