Donbass unter Druck

Kiew meldet „sehr schwierigen Moment an der Front“

Ausland
26.05.2022 07:46

Im Ukraine-Krieg sieht die Regierung in Kiew ihre Truppen derzeit in einem „sehr schwierigen Moment an der Front“. Vor allem im Donbass im Osten des Landes tobten erbitterte Kämpfe, sagte Außenminister Dmytro Kuleba am Mittwoch beim Weltwirtschaftsforum in Davos. „Der Kampf um den Donbass ist sehr ähnlich wie die Kämpfe im Zweiten Weltkrieg.“ Die Stadt Sewerodonezk ist von drei Seiten „eingekesselt“. Präsident Wolodymyr Selenskyi zeigte sich in einer Video-Botschaft (siehe oben) enttäuscht von der Reaktion der Weltgemeinschaft.

„Einige Dörfer und Städte, sie existieren einfach nicht mehr“, sagte Kuleba in der Schweiz. „Sie wurden durch russisches Artilleriefeuer und russische Raketenwerfer-Systeme in Schutt und Asche gelegt.“ Seinen Angaben zufolge braucht die Ukraine dringend Raketenwerfer-Systeme, um den russischen Angreifern widerstehen zu können.

Russland sei der Ukraine bei schweren Waffen überlegen, führte Kuleba (Bild unten) in Davos aus. Den größten Nachteil hätten Kiews Truppen aber bei Mehrfachraketenwerfer-Systemen, sagte er.

Selenskyi enttäuscht von Reaktion der Weltgemeinschaft
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Weltgemeinschaft aufgerufen, sich eindeutiger auf die Seite seines von Russland angegriffenen Landes zu stellen. In einer Videoansprache zeigte er sich am Mittwochabend enttäuscht, auch von den Beratungen beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Selenskyj, der per Video in die Schweiz zugeschaltet war, warf insbesondere der Türkei und Ungarn vor, unsolidarisch mit seinem Land zu sein.

„Egal, was der russische Staat tut, es gibt jemanden, der sagt: Lasst uns seine Interessen berücksichtigen“, brachte Selenskyj in seiner Videoansprache vor. Auch in Davos sei es so gewesen. „Und das trotz Tausender russischer Raketen, die die Ukraine treffen. Trotz Zehntausender getöteter Ukrainer. Trotz Butscha und Mariupol.“ Russland tue dies mitten in Europa.

Die russischen Truppen konzentrieren sich im Donbass derzeit offenbar vor allem auf die strategisch wichtige Industriestadt Sewerodonezk. Die Situation sei „sehr schwierig“, es gebe „bereits Kämpfe in den Vororten“, berichtete am Mittwoch Gouverneur Serhij Gajdaj in Online-Netzwerken. „Die russischen Truppen sind bereits so nahe herangerückt, dass sie Mörsergranaten abfeuern können.“ Nach Einschätzung des Gouverneurs „könnte die kommende Woche entscheidend sein“.

Sewerodonezk von drei Seiten „eingekesselt“
Aus Kreisen prorussischer Kämpfer, die Moskaus Soldaten unterstützen, hieß es am Mittwochabend, Sewerodonezk sei von drei Seiten „eingekesselt“. Die einzige Brücke zum Verlassen der Stadt sei inzwischen unter russischer Kontrolle, heißt es. Diese Angaben waren vorläufig nicht zu überprüfen.

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